Megan und Tobey, ein Geschwisterpaar mit bewegter Vergangenheit. Die beiden verlieren sich aus den Augen und begegnen im Laufe ihres Lebens ihren jeweils ganz eigenen Dämonen. Und obwohl der jeweils andere unendlich weit weg scheint, verbindet sie doch dieses unsichtbare Band, das sie auf einer abgelegenen Insel vor den Philippinen fast wieder zusammenführt. Was auf den ersten Blick wie ein romantisches, geheimnisumwobenes Überbleibsel aus vergangenen Zeiten aussieht, wird für die Geschwister zum menschlichen Abgrund.
Megan und Tobeys Geschichte hat mich ambivalent und auch ein wenig ratlos hinterlassen. Die Geschichte an und für sich ist nichts, was nicht schon x-mal dagewesen wäre. Durchaus einigermassen emotional, durchaus einigermassen spannend und durchaus einigermassen geheimnisvoll - aber halt alles nur einigermassen. Was mich jedoch vollends überzeugt hat, ist Rolf Lapperts Erzählstil. Über 500 Seiten lang schafft er eine einzigartige Stimmung und beschreibt Landschaften, Szenen und Zwischenmenschliches auf eine so aussergewöhnliche Art und Weise, dass es die einigermassen gute Geschichte massiv aufzuwerten vermag. Jede gelesene Seite wird dadurch farbig und bildgewaltig, was das Buch zu einem schönen Lesevergnügen macht. Den Figuren wird Leben eingehaucht und sie bekommen nicht nur ein bis ins kleinste Detail vorstellbares Aussehen, sondern auch ihren jeweils ganz eigenen, realistischen Charakter und eine jeweils eigene Gedankenwelt.
Auf den Inseln des letzten Lichts ist kein einfaches Buch für Zwischendurch. Wer sich aber wieder mal in eine tolle, lebendige Erzählung hineinziehen lassen will, dem sei dieses Werk wärmstens empfohlen.