Nora (die Hauptfigur) hatte die besten “Vorraussetzungen” für ein gutes Leben. Doch sie zerbrach am Druck der Eltern und den eigenen. Immer hat sie nur die Träume ihrer Eltern, ihres Bruders oder ihres Verlobten geführt, aber nie ihre eigenen. Sie hätte Karriere als Schwimmerin machen können. Wunsch des Vaters. mit der Musikband des Bruders stand sie kurz vor einem Plattenvertrag, doch sie hat die Band zuvor verlassen. Die Liedtexte waren alles ihre Kompositionen. Doch es war der Traum des Bruders. Sie hätte Gletscherforschung studieren und erfolgreich sein können, doch sie entschied sich für existenzialistische Philosophie.
Mutterersatz war für Nora die Bibliothekarin ihrer Schule. Die Pausen vrbrachte sie dort mit ihr beim Schachspielen und philosophieren. Dann wurde ihre Mutter krank. Nora hat ihr Masterstudium abgebochen und ist in das kleine Örtchen zurückgekehrt. Hat in einem Musikladen gejobt und alle ihre Träume aufgegeben. 3h bevor sie beschloss zu sterben, befand sie fast nur noch aus schmerzlicher Reue, als sei die Verzweiflung ihrer Seele auch irgendwie in ihren Körper und ihre Gliedmassen gedrungen. Es erinnerte sie daran, dass alle besser dran waren ohne sie. Denn heute ist ein mieser Tag für Nora: Zuerst wird ihr geliebter Kater tot am Strassenrand aufgefunden, dann verliert sie den Job im Musikladen und kurz darauf auch noch ihren einzigen Klavierschüler. Zu ihrem Bruder hat sie seit sie aus der Band ausgestiegen ist keinen Kontakt mehr.
Nora begeht um Mitternacht selbstmord und “erwacht” in einer Bibliothek, in der Mitternachtsbibliothek. Die Bücher darin zeigen alle eventuelle Leben von Nora an, welche sie hätte leben können aufgrund gemachter Entscheidungen bis auf Eines. Dieses ist das Buch des Bereuens. Nora verstand mit der Zeit, nachdem sie diverse Leben ausprobiert hatte, dass die Reuegefühle, welche sie fast ihr ganzes Leben lang begleitet hatten, völlig unnötig gewesen waren.
Den Schreibstil von Matt Haig hat mir sehr gefallen. Ich habe “Die Mitternachtsbibliothek” in wenigen Tagen durchgelesen, weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Es ist kein typisches Philosophiebuch, aber man kann darüber philosophieren. Nora war mir von Anfang an sympathisch und ich konnte mich in sie hineinversetzen, auch wenn ich manchmal dachte “Mensch Mädchen, aufstehen, Krone richten und weiter geht das Leben”.
Ein tolles Buch, das ich auf’s Wärmste weiterempfehlen kann!