1939 erschienen ist dieses Buch von Christopher Isherwood wie ein letztes Aufbäumen, bevor der 2. Weltkrieg alles in den Abgrund reisst. Der Autor beschreibt eine Zeit in Berlin, die ihresgleichen sucht. Es wurde gefeiert, geliebt, krumme Dinger gedreht, gesoffen und rumgehurt bis zum Abwinken, man lief mit geschlossenen Augen in die grösste Katastrophe, die die Menschheit je gesehen hat. Und allen wars einfach irgendwie wurst. Obwohl dieses Buch 80 Jahre auf dem Buckel hat, ist es erstaunlich modern geschrieben. Ich mag den leicht ironischen Unterton des Autors, der pointiert und wohlüberlegt seine unverwechselbaren Charaktere erschaffen hat, allen voran die Figur der Sally Bowles, die unbeschwert ihre Kreise zieht in einer Zeit, die alles andere als einfach war. Das Buch wurde in den 70er Jahren kongenial verfilmt mit Liza Minelli als Sally Bowles im Film “Cabaret”, ein Film, der den Ton des Buch ziemlich genau trifft. Isherwood ist ein Autor, der es durchaus wert ist, wieder entdeckt zu werden.