Auf dieses Buch bin ich vor allem wegen dem Cover aufmerksam geworden. Bunt und mit Konturen zweier Liebenden. Der Klappentext machte auch neugierig und wollte unbedingt wissen, was passiert, wenn Menschen mit jeweils anderen Weltansicht aufeinander treffen.
Nick und Anna lernen sich in den Sommerferien kennen und verlieben sich auch ineinander. Sie können kaum die Finger voneinander lassen, obwohl Anna eigentlich einen Freund hat, der genau ihre Ansichten teilt. Denn Anna ist in einer sehr strengen Religionsgemeinschaft aufgewachsen und darf mit keinem weltlichen Mann zusammen sein. In Nick’s Nähe ist sie die verrückte Anna, die frei sein möchte. Bei ihrer Familie hingegeben fügt sie sich und lebt so, wie man von ihr erwartet. Schliesslich trennen sie sich nach diesem Sommer und jeder geht seine Wege. Bis Anna Jahre später wieder auf Nick trifft. Er selbst hat mittlerweile auch einiges im Leben einstecken müssen und versucht damit klar zu kommen. Können sie wieder zueinander finden?
Im Grunde fand ich die Geschichte recht interessant, tragisch und ergreifend. Vor allem wegen den ganz unterschiedlichen Weltanschauungen. Wir erfahren wie die beiden sich kennengelernt haben und was sie alles zusammen machen. Die Kapitel wechseln jedoch immer wieder in die Vergangenheit und wir erfahren Stück für Stück von Nick’s Kindheit. Da die Zeitsprünge nicht chronologisch sind, hatte ich extrem Mühe mit dem Lesefluss und ich konnte nicht wirklich in die Geschichte eintauchen. Es gab durchaus sehr viele traurige Momente, aber auch schöne. Man erlebte witzige, einfühlsame, aber auch erschreckende Momente mit Nick und seiner Familie. Ich war zum Teil sehr geschockt, was Nick alles erlebt hat. Dennoch fand ich, dass Nick und seine Familie authentisch rüber kamen und ich auch zum Teil mitfieberte, oder einfach erschrocken zurückblieb. Bei Anna hingegen konnte man nicht so viel über ihre Familie erfahren. Wir wissen lediglich, dass sie im Zwiespalt ist und gar nicht mehr zu wissen scheint, wer sie eigentlich ist. Dennoch weiss sie ganz genau, was sie sagen muss. Ihre Gespräche mit Nick sind sehr tiefgründig, trotz ihrer sehr aufgedrehten Art. Aber genau das passiert, wenn man jemanden von der “wahren” Welt fern hält. Wie soll man die andere Seite der Münze kennen, wenn sie nie umgedreht wird? Die Religionsgemeinschaft tauchte nicht oft auf und es wurde auch nicht viel darüber geschrieben. Die Autorin kratzte nur an der Oberfläche, so dass die Leser sich ein wenig selbst ein Bild machen können, was da genau abgeht. Ich persönlich fand das gut, denn immerhin ist dies ein sehr schwieriges Thema und für mich war es genau richtig. Andere wünschen sich vielleicht noch mehr Informationen darüber, ist aber wie gesagt Geschmacksache.
Im Grossen und ganzen eine interessante Geschichte über zwei Liebenden, die nicht zusammen sein können, doch das Schicksal sie wieder zusammenführt. Interessant fand ich auch, dass die Autorin selbst in einer Sekte war und diese Erfahrungen in ihrem Buch verarbeitet hat. Liebe, Schmerz, Trauer, Verlust, Sehnsucht, Neubeginn, Hoffnung… Wer sich nicht durch unchronoligischen Zeitsprünge stören lässt, kann gerne zu diesem Buch greifen. Mich konnte sie leider nicht wirklich abholen.