Ein vielfältiges Buch, das die Enkelin von Charlie Chaplin vorlegt.
Zunächst plaudert sie von ihrer Kindheit im Manoir de Ban, Chaplins Villa mit Umschwung - begütert und behütet in gleicher Weise. Dann kommt sie mit ihrer Mutter nach England für die höhere Schulbildung. Zurück in der Schweiz, ist das Manoir einer Stiftung übergeben, sie baut ihr eigenes Haus.
Im Zusammenhang mit der Vernissage und dem Verkauf ihrer Bilder, lernt sie den Stiftungspräsidenten von ‘moi pour toit’ kennen und wird von diesem in das Kinderdorf in Kolumbien eingeladen. Dort lernt Laura eine noch ganz andere, mögliche Kindheit kennen, eine die von immensem Leid, Armut, Obdachlosigkeit, Misshandlung… geprägt ist. - Dies erschüttert sie bis ins Innerste und sie spürt mit Dankbarkeit, welch grossartige Kindheit sie hatte, und wie wenig diese ‘selbstverständlich’ ist.
Dieser Besuch wird zu einer Zäsur im Leben der jungen Laura. Sie beschliesst, ihr Leben einzusetzen, um das Erbe ihres Grossvaters lebendig zu erhalten und weiter zu geben - mit ihren eigenen Möglichkeiten.
Sie forscht intensiv zur Thematik von Humor und Lachen. Dabei geht es ihr jedoch nicht einfach um ein oberflächliches ‘keep smiling’ oder ein penetrantes Dauergrinsen.
Man erfährt viel Interessantes zu den Traumdoktoren und dem Einsatz von ‘Cliclowns’; lernt die älteste Clownschule Deutschlands kennen; die in der Schweiz ansässige Theodorastiftung oder das Harlekinäum und die Humorkirche von M. Berger, selbst eine Humor-Partei aus Polen wird vorgestellt.
Sie erzählt die Geschichte der Entstehung dieser Institutionen, der Gründer oder Absolventen von Clownschulen, ebenso die positiven Auswirkungen von Lachen und Lächeln auf die Gesundheit und/oder den Genesungsprozess. Selbst ein mehrgängiges Menue, das aus Zutaten besteht, die nachweislich die Produktion von Glückshormonen ankurbelt, wird ihr serviert!
Immer wieder flicht sie Gedanken oder Sequenzen aus dem Leben und Filmschaffens ihres Grossvaters ein, die Tiefgang haben.
Leider ist das einzige Lachen in der Öffentlichkeit, das man heute oft kennen lernt, das ‘Auslachen’ von Schwächeren und Gescheiterten - ein probates Mobbing-Mittel. - Dagegen wehrt sich Laura vehement. Wenn über andere lachen oder sie lächerlich machen, dann meint sie es im Sinne Chaplins ‘Der grosse Diktator’ oder der Narren des Mittelalters. Despoten und Diktatoren haben nichts übrig für Humor und Lachen… Aber genau Humor und Lachen können eine Hilfe sein, das Schwere abzufedern und so erträglich zu machen.
So kommt sie auch auf jene Humoristen, Kabaretisten und Karikaturisten zu sprechen, die mit ihrer Kunst Lachen in die Welt bringen - und so ihr Leben riskieren. Besonders erwähnt wird die Situation von Muslimas in totalitärer Umgebung.
Letztendlich führt Lauras Weg auch nach Wien zu zwei Menschenrechtsexperten. Sie setzt sich nun konsequent und vehement ein, dass das Recht zu lachen und andere zum Lachen zu bringen, verbrieft wird - und dass Menschen davor geschützt werden, als Schwächere ausgelacht zu werden. (Über den Link kommt man an die HP von Charlie Smile, wo man die Petition an die UN unterschreiben kann.)
Aus allem, was sie in ihren Recherchen zusammen getragen hat, formuliert sie ein 12-Punkte-Manifest und die Petition (siehe oben).
Ein wirklich lesenswertes Buch mit eine Fülle an interessanten Informationen und Gedanken - immer wieder auch zum Lächeln und Lachen!