Anhand der Einträge im roten Adressbuch, das Doris zum 10. Geburtstag von ihrem Vater geschenkt bekommt, lässt sie ihr Leben noch einmal Revue passieren. Sie erzählt die wichtigsten und prägendsten Stationen eines Lebens voller Tragik und Dramatik… - und doch auch mit Sternstunden…, Sternen, die schnell verglühen wie Sternschnuppen….
Das ganze schreibt sie für ihre Grossnichte auf, damit ‘nichts verloren’ geht - und sicher auch, dass Jenny über ihren eigenen Hintergrund und den ihrer Mutter Bescheid weiss.
Früh verliert Doris den Vater und muss bereits als 13 jährige ‘auf eigenen Füssen’ stehen - wird unversehens aus der Kindheit katapultiert, als sie zu einer Dame als Hausmädchen kommt. Doch des Bleibens ist nicht lange, weil diese weiterzieht nach Paris - und dort nimmt Doris Leben eine weitere unvorhergesehene Wendung. Es folgt Wendung auf Wendung, Schlag auf Schlag (und das durchaus wörtlich…).
Namen werden eingeführt - und kaum sind die Personen vorgestellt, verschwinden sie wieder von der Bildfläche, enden meist tragisch - zurück und allein bleibt Doris mit sich und ihrer Geschichte. Dazwischen eingestreut sind ‘Jetzt-Kapitel’, die einen Blick auf die 96-jährige werfen, noch allein im Haus, von der Spitex betreut… und doch nicht vor dem Krankenhaus gefeit.
Ja, für mich war es manchmal zu viel an Tragödien, manches auch zu kurz und oberflächlich erzählt, nicht alles glaubwürdig. - Und doch: die Idee, auf die eigene Lebensgeschichte anhand des Adressbuches zu schauen ist originell und sehr bemerkenswert - durchaus ein Tipp für eigene Rückblende.
Zudem hat Lundberg immer wieder auch sehr tiefsinnige Gedanken eingestreut - mehr im Vorübergehen…
Insgesamt ist die Bilanz ‘durchzogen’ - aber so, dass es neugierig macht, was auf das Debüt folgen wird!