Im Leben sollte man eigentlich wissen, was man will – oder zumindest was man nicht will. Lisa weiß genau, was sie nicht will. Eine eigene Familie zum Beispiel, die will sie nicht. Männer in ihrem Leben, gerne. Doch den einen Mann an ihrer Seite, braucht und will sie nicht. Sie verdient ihren Lebensunterhalt erst als Buchhändlerin, später in einem Hamburger Zeitungsverlag. Sobald sie zu Hause ist, gemeinsam mit Kater Bello, dann ist die Arbeit vergessen. Irgendwann gibt es doch einen Mann in ihrem Leben, der nie ganz zu ihr gehört, was Lisa nicht weiter stört. Sie leben ihre Liebe und Zweisamkeit, wenn sie sich sehen. Daneben geht Lisa ihren Weg, im Grunde zufrieden mit dem, was sie hat und ist. Doch dann schlägt das Leben erbarmungslos zu.
Lisa ist eine wirklich ungewöhnliche Frau, deren Wille auf Selbstbestimmung für mich ihre Persönlichkeit bestimmt hat. Rainer Moritz erzählt das Leben von Lisa in Rückblenden, denn sie versucht auf dem Balkon sitzend, einen Brief an ihre Eltern zu schreiben, bricht immer wieder ab und muss von Neuem ansetzen. Ganz still verfolgt der Autor das Leben seiner Protagonistin in einer, wie ich finde, sehr ungewöhnlichen Art. Einzelne Szenen aus Lisas Leben greift er sehr detailliert auf, andere Phasen überspringt er. Man meint früh zu erahnen, wie der Roman zu Ende gehen wird und doch fesselt der Roman bis zum Schluss. Irgendwie habe ich gehofft, dass mich meine Ahnung doch irgendwie trügen könnte und es eine andere Auflösung für die Notwendigkeit des Briefes an die Eltern geben könnte.
Es ist ein ruhiger Roman, der mich nachdenklich zurückgelassen hat. Es ist eine außergewöhnliche Lebensgeschichte und wird genauso außergewöhnlich erzählt.