Heinrich Böll beschreibt in diesem speziellen Reisetagebuch das Irland der Jahre 1954/55. Er erzählt von liebenswerten, temperamentvollen Menschen (“diese Mischung aus Leidenschaft und Gleichmut”), von einem Land, dessen einziger natürlicher Reichtum der Torf und der täglich fallende Regen ist, wo jeder immer “nice day”, “wonderful day” als Begrüssung auf den Lippen trägt, obwohl das Wetter ständig von Regengöttern bedroht ist. Ein Land mit vielen Kindern, Priestern und Nonnen und einer selbstverständlichen, unverfälschten Frömmigkeit, wo Redensarten wie “It could be worse” oder “I shouldn’t worry” selbst bei grösseren Katastrophen Anwendung finden.
Wenig wusste ich von Irland und ich war noch nie da, aber mit diesem Buch konnte ich sehr unmittelbar in das Land eintauchen und seine Menschen spüren. Zumindest wie es damals war. Ein schönes warmes Gefühl.
Es hat sich verändert seither, dieses Irland. Böll selbst sagt es in seinem Essay “Dreizehn Jahre später” am Ende des Buches. Dreizehn Jahre später “sind in Irland eineinhalb Jahrhunderte übersprungen und fünf weitere eingeholt worden”. Doch ich hoffe, dass auch im Irland von heute noch etwas von diesem bezaubernden Geist erhalten blieb, den Böll hier so wunderbar lustvoll schildert.
Ich weiss nicht mehr, wie dieses Buch zu mir fand, aber es darf auf jeden Fall bleiben.