Im ersten Band der Schleusenhausreise begleiten wir Julia auf der Suche nach ihren Wurzeln in dem wunderschönen Elsass. Julia ist Lehrerin in Freiburg, wurde gerade von ihrem Freund verlassen und hat das Gefühl, ihr Leben löst sich gerade in Einzelteile auf. Dazu kommt, dass sie als Baby adoptiert wurde und irgendwie nach ihren Wurzeln sucht, auch wenn sie mit ihren Adoptiveltern ein großes Los gezogen hat. Durch eine Erbschaft führt sie ihr Weg in dem Elsass, sie lernt auf magische Weise etwas über ihre Vergangenheit und findet die Zukunft.
Mit ihrer sehr flüssigen und bildhaften Sprache schafft es Marianne Carrera die Leserin und den Leser mit auf die Reise ins Elsass zu nehmen, die Protagonisten werden sehr greifbar und wie in einem Film entstehen die Bilder vor dem inneren Auge. Aus mehreren Erzählsträngen webt sie die Geschichte, die nicht nur Romantik, sondern auch Drama zu bieten hat. Auch ernste Themen über eine chronische Erkrankung fließen in die Erzählung ein, wobei es die Autorin schafft, dieses Themenfeld ohne Sentimentalität mit viel Wissen einzubeziehen.
Der Roman ist eine leichte Urlaubs- oder Couchlektüre, die man zügig lesen kann. Wie der Titel vermuten lässt, spielt ein Klavier eine ganz besondere Rolle, öffnet es doch die Tür zur Vergangenheit. Da auch für mich Klaviermusik eine ganz eigene Magie hat, ließ mich der Titel zu dem Buch greifen. Für mich hätte es den Teil mit dem Drama rund um einen Stalker, der Julia verfolgt nicht gebraucht, die Geschichte hatte auch so Erzählinhalte genug. Insgesamt ist es ein schöner Ausflug ins Elsass und ein guter Start in die Schleusenhausreihe. Ich bin gespannt, ob in den nächsten Bänden die noch nicht fertig erzählten Geschichten rund um Julias beste Freundin und Schwester aufgegriffen werden. In jedem Fall ist es für Leserinnen und Leser, die gerne Geschichten über die Suche einer Frau zu sich selbst mit Romantik, Mystik und ein bisschen Drama verbinden, eine ansprechende Lektüre.