Alicia Bjelke kann es nicht fassen: Ihre Schwester Stella wurde ermordet. Die beiden Schwestern haben beruflich eng zusammengearbeitet. Gemeinsam haben sie die Dating - Seite RAW gegründet. Stella war das Gesicht des Unternehmens, Alicia arbeitete im Hintergrund. John Adderley von der Polizei Karlstad ermittelt und findet heraus, dass die beiden Schwestern nicht nur eine Hassliebe verband, sondern auch ein Geheimnis aus der Vergangenheit.
Die Geschichte wird in zwei parallel verlaufenden Strängen erzählt, die zu Beginn wenig Berührungspunkte aufweisen. Einerseits erfährt man, wie die beiden Schwestern kurz vor dem Mord an Stella zueinanderstehen und nach dem Mord, wie Alicia damit umgeht, ihre Schwester verloren zu haben.
Dieser Strang hat mich fasziniert, denn vor allem Alicia ist eine Figur, die sehr gut getroffen ist. Mehr und mehr versteht man als Leser, was die beiden Schwestern verbunden hat und wann genau diese Hassliebe entstanden ist. Kurze Rückblicke in die Vergangenheit der Schwestern sind da sehr aufschlussreich.
Im zweiten Strang steht der Ermittler John Adderley im Mittelpunkt und hier habe ich mich fast durchwegs gelangweilt. Seitenlang trifft er sich mit einem Freund Trevor, der abgehört wird und seitenlang werden Tricks der beiden dem zu entgehen, erörtert. Hätten die ganzen Verwicklungen mit dem Zeugenschutzprogramm nicht weggelassen werden können?
John ist zudem eine überaus unsympathische Figur und bald einmal hat mich jedes Wort, jede Handlung von ihm genervt. Etwas, was mir selten passiert. Da der gute John der Hauptermittler ist, dümpelt diese Ermittlung vor sich hin und es kam und kam keine Spannung auf. Er ermittelt kopflos, ohne Rücksicht auf Rechte oder Verluste, Stil Elefant im Porzellanladen.
Beide Protagonisten Alicia wie John sind mit vielen Problemen belastet, die einfach zu viel Raum einnehmen. Alicia trinkt sich durch das Buch und verbringt gefühlt Stunden in ihrer Lieblingspizzeria an der Bar. Zudem wird dem Leser immer wieder erzählt, dass sie ein entstelltes Gesicht hat. Mehrere Male! John mogelt sich durch die Ermittlungen und versucht vor allem einem Freund zu helfen. Er ist zudem sehr misstrauisch und nagt an einem vergangenen, missglückten Einsatz. Ich wurde einfach nicht warm mit dieser Figur.
Von einem guten Krimi erwarte ich mehr, als seitenlang die Befindlichkeiten der Hauptfiguren zu erörtern. Gerettet hat das Leseerlebnis der Schluss des Buches….da wurde die Handlung endlich rasant.