Ein wunderbares Buch, ich bin hin und weg! Es ist ein unaufgeregtes Buch und doch kann man es kaum weglegen, weil man wissen will, wie es weitergeht. Ein feiner, guter Humor, dicht, mit viel Liebe und sehr authentisch - zum miterleben.
Hlene Hanff ist nicht nur Autorin und schreibt Stücke, sie ist auch begeisterte Leserin und hat recht spezifische Ansprüche. Einband, Material, Schnitt, aber auch der Genre sind von Bedeutung. So liest sie fast ausnahmslos keine Romane. Wohnhaft in New York kommt sie auf ein Antiquariat in London und bestellt brieflich ein Buch und bestellt fortan ihre Bücher von dort. So entsteht ein Briefwechsel zwischen einem Angestellten der Buchhandlung an der 84 Charing Cross Road und Helene Hanff. Der Briefwechsel - anfangs rein geschäftlich, entwickelt sich mit der Zeit zu einem persönlicher Austausch und einer Freundschaft. Auch mit der Frau des Angestellten und weiteren Personen aus der Buchhandlung ist ein lockerer Briefwechsel da. HH sendet auch Pakete mit Lebensmitteln nach London, wo die wirtschaftliche Lage sehr schwierig ist - noch schwieriger als für sie. HH möchte einmal nach London reisen, um die Buchhandlung zu besuchen. Aber immer wieder kommt etwas dazwischen - die berufliche oder finanzielle Situation.
Der Briefwechsel, der tatsächlich so stattfand, geht über die Zeit von Oktober 1949 und Oktober 1969 - auf rund 150 Seiten. Die Briefe sind nie überschwänglich und überladen. Der meiste Inhalt handelt um Bücher, dann um die Gegebenheiten vor Ort und teilweise auch um Familie. Helene Hanff äussert sich zwischendurch mit einem so feinen tollen Humor, dass man wirklich lächeln und schmunzeln kann.
Die Liebe zu den Büchern, zur Literatur kommt so lebendig hervor. Ein Beispiel: "Ich glaube, das ist ein sehr ungleicher Austausch von Weihnachtsgeschenken. Sie werden die Ihrigen binnen einer Woche aufessen …. während ich die meinen haben werde, bis ich sterbe - glücklich sterbe …
Wenn ich könnte, würde ich 5 goldene Herzen vergeben.