Eine alte jüdische Legende erzählt die Geschichte des Papierjungen, der kleine Kinder entführt und tötet. Plötzlich verschwinden tatsächlich zwei Jungen und werden kurze Zeit später mit Papiertüten auf dem Kopf tot aufgefunden. Am selben Tag wird eine Erzieherin erschossen. Hängen die beiden Fälle zusammen? Handelt es sich hier um einen Serienmörder oder steckt eine familiäre Geschichte dahinter? Die Spuren führen schon bald nach Israel. Als ein kleines Mädchen verschwindet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Bereits Ohlssons letzter Thriller Himmelschlüssel hat mir ausgesprochen gut gefallen und wurde mein Buch des Monats Juli 2016. Umso gespannter war ich nun auf Papierjunge, und ich wurde nicht enttäuscht. Auch hier schafft Ohlsson wieder einen echten Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Von Anfang bis Ende wird die Spannung aufrecht erhalten, Spuren verlaufen sich im Sand, neue Hinweise kommen hinzu, ein tatsächlich klares Bild erhält man erst ganz zum Schluss.
Sprachlich ist auch dieser Thriller sehr angenehm zu lesen, die Personenbeschreibungen und Einblicke in ihre Gedanken gefallen mir außerordentlich gut.
Der Schluss ist super, allerdings kann ich hierzu nicht wirklich viel sagen ohne zu spoilern. Es sei nur so viel gesagt, dass es im Laufe des Buches immer wieder einzelne Schlussfragmente gibt, die man zunächst noch etwas befremdlich findet, dann allerdings immer mehr zu verstehen beginnt. Ohlsson versteht es wirklich ihre Leser zu fesseln und Thriller zu schreiben, die aus der Masse herausstechen. An manchen Stellen waren mir persönlich die politischen Hintergründe bezüglich Mossad und Co. etwas zu viel und störend, daher gebe ich einen Punkt Abzug. Hier laufen zwei Geschichten ineinander, die man vielleicht noch besser getrennt oder sich auf eine beschränkt hätte. Nichtsdestotroz ein Buch, das jeder Thrillerfan unbedingt lesen sollte!