Keinen Job, keine Perspektive und bald kein Geld mehr. So sieht es im Leben von Emely Proudman zurzeit aus. Nachdem ihr der Job als Empfangsdame bei der Firma Ploem Partners gekündigt wurde, greift Emily sofort zu, als ihr der Vorgesetzte Scott Denny ein Angebot macht. Er bietet ihr die Stelle als Mädchen für alles in seinem Feriendomizil an. Dafür muss Emily von London an die Westküste von Frankreich ziehen und seiner Frau Nina mit dem Anwesen und der 6-jährigen Aurelia zur Hand gehen. Emily willigt ein und lebt sich sehr schnell ein in der wunderschönen Villa am Meer. Nina ist sehr bemüht um die junge Hilfe, doch Aurelia ist sonderbar und Emily hat immer mehr das Gefühl, dass ihre neue Chefin und die Tochter etwas vor ihr verbergen.
Die Geschichte startet mit der Ankunft Emilys auf Querencia, an der westlichen Küste Frankreichs. Die Villa unmittelbar am Meer ist sehr atmosphärisch beschrieben und man fühlt sich als Leser wie im Urlaub. Diese Urlaubsgefühle schwinden jedoch nach und nach und man erfährt immer mehr Andeutungen, dass auf dem Anwesen etwas Unheimliches vor sich geht. Lange konnte ich diese Andeutungen nicht einordnen und das erzeugte eine beträchtliche Spannung.
Emilys Chef Scott ist seltsam, seine Frau Nina und Tochter Aurelia ebenso. Hier habe ich im Kopf mehrere Theorien entwickelt, die von Autismus bis zu Missbrauch des Kindes über paranormale Aktivitäten die ganze Bandbreite abdecken. Aurelia spricht nicht, hat seltsame Anfälle und eine Sonnenallergie, die sie und das Leben ihrer Mutter massiv beeinflussen und einschränken.
Ich empfand dieses Rätseln als sehr fesselnd. Allerdings dauert es eine Weile, bis man bei diesem Punkt ankommt. Die ersten hundert Seiten lesen sich wie ein Roman über eine junge Frau, die zwar Ambitionen hat, jedoch nicht viel auf die Reihe kriegt. Emily verliert sich in ihren Tagträumen, ist unzuverlässig und sozial ein Einzelgänger. Erst als die Geschichte sich nur noch in der Villa am Meer abspielt, wird die Handlung dem Genre gerecht.
Die Kapitel sind Emily und Scott gewidmet und kurze Abstecher in die Vergangenheit zeigen Ninas Sicht, als Aurelia jünger war. Die empfand ich nicht nur als sehr aufschlussreich, sondern auch sehr rätselhaft. So setzt sich Stück für Stück des Puzzles zusammen und die Auflösung hat mich sehr überrascht. Der Buchtitel ist sehr passend und sehr gut gewählt. Die Autorin hat es schlussendlich, nach etwas lahmen 100 Seiten doch noch geschafft, dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte.