Im Juli des Jahres 1714 soll die junge Addie LaRue mit einem verwitweten Mann aus ihrem Dorf verheiratet werden. Doch Addie möchte alles andere als verheiratet sein und eine Familie gründen. Sie träumt von einem Leben in Freiheit, das nur ihr selbst gehört. Ein Leben, in dem sie alles in der Welt entdecken, lernen und erfahren kann.
Aus Verzweiflung über die bevorstehende Heirat flieht Addie am Tag ihrer Hochzeit in den Wald, wo sie auf einen der alten Götter, genannt «die Dunkelheit» trifft. Die Kreatur, in der Gestalt eines von Addie selbst phantasierten Geliebten, bietet ihr einen Deal an: Addie LaRue wird ewig leben, doch kein Mensch auf der Welt wird sich je an sie erinnern können. Mehr noch, es wird ihr unmöglich sein, auf der Welt in irgendeiner Form Spuren zu hinterlassen.
Diesen Deal angenommen, lernt Addie LaRue mit den Jahrzehnten sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden und entdeckt dabei auch Wege, allen Widrigkeiten zum Trotz dennoch Spuren auf der Welt zu hinterlassen.
Nach fast 300 Jahren, in unserer heutigen Zeit, trifft Addie schliesslich in New York City auf einen ganz besonderen Menschen, Henry, der immun gegen Addies «Fluch» ist und sich erinnert.
Die Geschichte ist durch den Wechsel von Kapiteln, die Addies Vorgeschichte erzählen und solchen aus der Gegenwart, die sich um Addies Leben im heutigen New York City drehen, abwechslungsreich und spannend zu lesen. Besonders gegen Ende des Buches hat mich auch die eigentliche Handlung immer stärker gefesselt.
Worin aber das für mich ganz Besondere dieses Buches liegt, ist nicht allein in seiner Handlung, sondern vielmehr auch in seinen vielen, vielen tiefgründigen Gedanken, die in diese Geschichte wunderschön verflochten wurden.
Im Kern zeigt die Geschichte das Leben, wie es manchmal schmerzvoll und ermüdend und schwierig sein kann. Gleichzeitig ist diese Welt aber auch ein so wundervoller Ort, der so unendlich viele Möglichkeiten, so viel Schönes und so viel zu erfahren und zu lernen bietet, sodass auch ein Leben von 300 Jahren nicht reicht, um all das zu entdecken und zu erfahren.
Addie LaRue hat den Mut, auf ein von der Gesellschaft vorgezeichnetes Leben zu verzichten und die ganze Welt zu entdecken und ein Leben zu leben, das nur ihr gehört.
Haben wir in der heutigen Zeit sicher viel eher die Möglichkeiten, unser eigenes Leben nach unseren persönlichen Vorstellungen zu gestalten sowie die Welt in ihrer ganzen Fülle zu erfahren, als dies vor 300 Jahren der Fall war, so bilden sich doch in der Figur von Henry viele Gedanken ab, die mir dafür in der Gegenwart allgegenwärtig erscheinen. Es sind hier viele ganz persönliche Gedanken, die bei mir angesprochen wurden, doch bin ich damit vielleicht gar nicht so alleine in der heutigen Zeit? Henry stellt sich mit seinen fast 30 Jahren noch immer die Frage, was er mit seinem Leben anfangen soll. Anders als in der Zeit, aus der Addie stammt, ist nun die Möglichkeit, ein Leben ganz nach unseren eigenen Vorstellungen zu führen, theoretisch zwar gegeben, doch wie soll man nun, inmitten der ganzen Fülle von Optionen in der heutigen Welt, seinen Weg finden?
Neben all dem hat das Buch bei mir auch viele Erinnerungen an eigene Besuche in New York geweckt. Es war toll, sich bei Lesen an diesen Ort zu versetzen und das Gefühl, wie es sich anfühlt, in dieser Stadt zu sein, wieder nachempfinden zu können.
Ich konnte es nicht lassen, das Buch in englischer Originalsprache zu lesen (ehrlich gesagt hauptsächlich deshalb, weil mir das Cover der englischen Version einfach so viel besser gefiel). An sich war die Geschichte für mich gut verständlich, doch muss ich mir am Ende doch eingestehen, dass ich wohl die ganz besonders schöne Sprache der Autorin auf Deutsch doch noch etwas mehr auf mich wirken hätte lassen können.