In diesem Band vereint von Schirach eine grosse Fülle an grossen Geistern aus den unterschiedlichsten, wissenschaftlichen Fachgebieten. Es ist spannend und unterhaltsam geschrieben, durchaus auch anspruchsvoll, denn von Schirach scheut sich nicht, hochkomplexe Konstruktionen ebenso wie mathematische Formeln zu referieren. (Ich muss sagen, dass ich da nicht ganz mithalten konnnte… Ich bin eher der Typ, der das Gesamt der Aussage, bzw. des Prinzips begreift, als die einzelnen Details.)
Nach dem Vorwort, wo schon die ersten klingenden Namen aufleuchten, beginnt er mit Cavendish im 18. Jhd. und spannt einen immensen Bogen bis zu Robert Oppenheimer im 20. Jhd. Es ist sehr eindrücklich, was die grossen (hauptsächlich) Männer mit einfachsten Mitteln heraus fanden, welchen Fragen und Wundern sie vor allem mit Nachdenken, Beobachten und Experimentieren nachgingen - und was das für Auswirkungen hatte bis in unsere Zeit - denn vieles von dem, was uns selbstverständlich ist, wäre ohne die Grundlagen der vergangenen Jahrhunderte undenkbar - nicht nur was die Glühbirne anbelangt!
Die letzten drei Kapiteln, bei denen es vor allem um theoretische Physiker ging, fand ich in Bezug auf das vorher gehende Konzept etwas ‘schwächer’, da weniger die eigentlichen Ergebnisse, Forschungen etc. ausgeführt wurden. Es ist auch jene Zeit, in der (Ende 20/Anfang 30) die Vorboten des Kommunismus (Stalin) und des Weltkrieges aufziehen - denen manche Wissenschaftler zum Opfer fielen - oder sich (wie etwa Houtermann und Oppenheimer) korumpieren liessen - wobei Houtermann einen fürchterlichen Preis bezahlte… Diese Kapitel empfand ich eher als ein Stück (schonungslose) Weltgeschichte - denn was im Gulag 1:1 geschah, hatte ich noch nie so eindrücklich geschildert gehört…
Bei aller Wissenschaft kommt auch das Menschliche, mitunter Glamuröse oder Eigenbrötlerische der Genies nicht zu kurz. Das Buch selber ist reich an (historischen) Fotos und Zeichnungen. Ein Buch, das einen staunen lässt!