Vorwiegend ist das Werk Désirée ein grossartiger Liebesroman. Eine wunderbare, tiefe und gute Beziehung, die den Widrigkeiten der Umstände standhält.
Eugénie Désirée Clary, Tochter eines Seidenhändlers lernt als junges Mädchen den damals ebenfalls noch jungen Napoleone Bonaparte kennen und verliebt sich sofort in ihn. Damals hat Napoleon noch keinen grossen Namen. Sein Ehrgeiz ist allerdings riesig und sein Machtstreben ebenfalls, von Anfang an. Die beiden verloben sich. Désirée verkuppelt ihre Schwester mit Napoleons Bruder.
Die Verlobung mit Napoleon geht in die Brüche, dieser hält nämlich etwas später um die Hand einer besseren Partie an und Désirée, die ihm nachgereist ist, muss dies miterleben. Auf dem Heimweg will sie sich von einer Brücke stürzen und wird zurückgehalten. Von Jean-Babptiste Bernadotte. Er geleitet sie in der Kutsche nach Hause und ist sofort hin und weg von diesem «kleinen Mädchen». Es kommt wie es vorauszusehen ist, die beiden kommen zusammen und heiraten schliesslich auch.
Sowohl Napoléon als auch Bernadotte – ein ehemaliger Sergant - machen Karriere. Es gibt Kriege, Schlachten. Im Lauf der Geschichte wird Bernadotte vom König von Schweden adoptiert und Kronprinz. Eine lange, schwierige Geschichte für die Eheleute, die einen Sohn, Oscar bekommen. Désirée kann sich in Schweden nicht einleben.
Die Geschichte nimmt ihren Anfang ganz speziell, sehr hübsch, wie aus der Feder eines jungen Mädchens, als Désirée von ihrem Vater ein Tagebuch geschenkt erhält und endet mit der Krönung als Königin von Schweden. Immer wieder wird man daran erinnert, dass die Geschichte «ihre» Aufzeichnungen in das Tagebuch sind. Am Anfang kommen die Berichte auch daher, als ob sie von jemand sehr jungem geschrieben wurden.
In die Erzählung eingewoben sind die geschichtlichen Ereignisse während der Zeit des Emporkommens von Napoleons, über seine Ernennung zum Kaiser, bis zu seiner Verbannung und seiner Übergabe an ein Kriegsgericht und ein wenig darüber hinaus.
Ebenfalls sichtbar werden gesellschaftliche Unterschiede, die Menschenrechte kommen zur Sprache. Und eine Fülle an bekannten Namen: Fouché, Tayllerand, Gustav VIII, Blücher sowie die berühmten Schlachten.
Bewegend ist die Geschichte dieser grossen Liebe, die beidseitig ist. Zart und einfühlsam erzählt. Es ist ein Wohlfühlbuch durch und durch.