Brighton Rock ist ein klassischer Roman und ein fesselnder und intelligent geschriebener Thriller. Einer der Gründe, warum ich diesen Roman gerne gelesen habe, war die Beschreibung des Schauplatzes, die mich wirklich in die richtige Stimmung versetzt hat.
Brighton, das allgemein als romantischer und unbeschwerter Badeort mit seiner touristischen und entspannten Atmosphäre bekannt ist, wurde in ein völlig neues Licht gerückt. Die beschriebene düstere und schlüpfrige Kriminalszene zeigte dem Leser einen fast filmischen Blick hinter die Kulissen dieser sonst so sonnigen britischen Stadt, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Charaktere waren im Allgemeinen gut beschrieben. Pinkie Brown, die ein ziemlicher Rohling und ein Superhirn ist, mit einer traurigen Vergangenheit und vielen Fehlern, war die perfekte Hauptfigur. Obwohl Greene wirklich nicht vorhatte, Pinkie und seine Gang als Helden darzustellen, habe ich trotzdem irgendwie mit ihnen mitgefiebert. Sie vertraten die weniger privilegierten Menschen in dieser pastellfarbenen Stadt Brighton, und obwohl sie Verbrechen begingen und das Gesetz missachteten, war ich von der Underdog-Trope, die Graham Greene ihnen auf den Leib schrieb, immer noch begeistert.
Beim Lesen des Buches musste ich unweigerlich an die Netflix-Serie Peaky Blinders denken, in der es ebenfalls um eine Gang geht, die aber in Birmingham angesiedelt ist. Sowohl Thomas Shelby (Peaky Blinders) als auch Pinkie Brown (Brighton Rock) sind gestörte Charaktere, die sich in respektable und gefürchtete Bandenchefs verwandelt haben, die ihre Städte regieren und dabei auch noch brillant clever sind.
Ich denke, dieser Roman verdient mehr Aufmerksamkeit und würde auch eine große Leserschaft finden. Graham Greenes Schreiben scheint seiner Zeit (1934) voraus zu sein. Ich würde Brighton Rock allen Krimifans und Liebhabern klassischer Literatur empfehlen und bin überzeugt, dass viele von der Handlung und der Ästhetik des gesamten Romans begeistert sein werden.