Die Ronnefeldt-Saga, Band 2: Frankfurt 1853. Friederike Ronnefeldts Kinder werden erwachsen und schlagen eigene Wege ein. Als Mutter will sie nur das Beste für ihre Kinder und als Teehändlerin wünscht sie sich, dass eines der Kinder die Geschäfte übernehmen wird. Zurzeit sieht es nur danach aus, dass Carl, der älteste Sohn, wohl in die Fussstapfen seines Vaters treten könnte. Die anderen haben ganz andere Vorstellungen, die nicht unbedingt denjenigen von Friederike entsprechen…
Erster Eindruck: Das Cover passt wunderbar zu demjenigen von Band 1. Aber mich irritiert, dass die Frau genau gleich jung aussieht wie auf dem Vorgängerband, obwohl die Geschichte doch 15 Jahre später spielt. Tja, sie trinkt eben viel Tee – ob das ihre Schönheit konserviert? Ich mag es sehr, dass es ein Figurenverzeichnis gibt.
Dies ist Band 2 einer Reihe und ich würde empfehlen, mit Band 1 zu beginnen. Der vorliegende Band startet 15 Jahre nach Beginn von Band 1. Friederike hat die Teehandlung nach dem Tod ihres Mannes Tobias mit einem Prokuristen an ihrer Seite weitergeführt.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, so z.B. aus Sicht von Friederike oder ihren Kindern. Das macht das Ganze sehr lebendig. Carl lebt sich in Hamburg gut ein. Irgendwie war er froh, der Provinz Frankfurt entfliehen zu können. In Hamburg scheint ihm alles viel weltmännischer, grossstädtischer. Aber ist auch alles so, wie es auf den ersten Blick scheint? Elise ist eine junge Frau, die weiss, was sie will. Sie ähnelt darin sehr ihrer Mutter. Nur leider hat genau diese kein Verständnis für ihren Wunsch, Lehrerin zu werden. Friederike meint, eine Frau müsse heiraten; sie hat auch schon einen Heiratskandidaten an der Hand. Elise denkt aber an einen anderen Mann, nämlich an Konrad Fritsch, den Bierbrauer-Gesellen. Wilhelm hat kein gesteigertes Interesse daran, den Teeladen zu übernehmen oder Kaufmann zu werden. Er würde gerne Malerei studieren. Aber das scheint eine brotlose Kunst. Er freut sich, als er einen Panoramamaler kennenlernt und ihm assistieren darf. Friederike hat wie gewohnt viel um die Ohren mit ihren Kindern (die beiden jüngsten, Minchen und Fritz, sind hier nur in Nebenrollen vertreten), dem Teehandel, ihrer Mutter sowie ihren beiden ledigen Schwestern. Sie erhält auch Nachrichten von Menschen aus ihrer Vergangenheit: Paul Birkholz und Julius Mertens. Dass sich Paul meldet, ist sehr erfreulich, wohingegen die Mitteilung Julius Mertens betreffend sehr beunruhigend ist…
Am Schluss kommt es erneut zu einem Zeitsprung, aber darüber will ich gar nichts weiter verraten. Wie bereits im ersten Band ist die Rolle der Frau ein Thema. Des Weiteren geht es um Familie, Liebe, Tradition vs. Selbstverwirklichung, Enttäuschung – und selbstverständlich um Tee! In diesem Band war meine Lieblingsfigur eindeutig Elise. Mir hat das Buch ausnehmend gut gefallen und erhält daher 5 Sterne. Ich freue mich auf Band 3, wobei es mir jetzt schon schwerfällt, die Protagonisten dann ziehen lassen zu müssen.