Ich habe mich endlich entschieden, mein erstes Buch von Sarah J. Maas zu lesen: „Crescent City - Wenn das Dunkel erwacht“ (Crescent City. House of Earth and Blood).
Man wird von der Autorin sofort in die Geschichte hineingeworfen - die komplizierten Details über den Aufbau dieser neuen Welt (die vor dem „Übergang“ M.E. für Menschen-Epoche genannt wurde und nun als Wanen-Epoche benannt wird) werden punktuell mitgeteilt. Es war für mich zwar schwierig, alle Ortschaften, Begriffe und Namen zuzuordnen, aber die liebevollen Erklärungen und ausgearbeiteten Hintergründe machten es auch möglich, sich völlig in der Geschichte zu verlieren.
Die Hauptperson Bryce ist eine Halb-Fae. Ihre Fae- Seite hat sie von ihrem verhassten Vater geerbt, zusammen mit einem ausgezeichneten Gehör und ein bisschen Magie. An ihrem ersten Studientag haben sich Bryce und Danika kennengelernt und seitdem sind die beiden Frauen unzertrennlich. Danika gehört zum Teufelsrudel und ist somit eine Gestaltenwandlerin - Wölfin und Mensch. Aber sie ist nicht nur irgendeine Wölfin, sondern praktisch „die Designierte der designierten Prima […]“, denn sie steht auf dem zweiten Platz in der Rangfolge der Wölfe in Crescent City.
Die Bewohner von Crescent City werden in insgesamt vier Häuser eingeteilt. Zum gleichen Haus wie Bryce (das „Haus des Himmels und Atems“) gehören auch die Malakhim - Engel, die in der 33. die Stadt patrouillieren und beschützen, genauso wie Danika mit ihrem Teufelsrudel. Aber jeder Schutz kommt für Danika zu spät, als sie selbst und ihr gesamtes Rudel gewaltsam und grausam abgeschlachtet werden.
Zwei Jahre später fühlt sich Bryce immer noch verloren in einer Welt ohne Danika. Verstossen von allen Wölfen und ihren meisten Freunden, hat Bryce nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Deswegen konzentriert sie sich ganz auf ihre Arbeit. Bis der Gouverneur in ihr Büro platzt und Bryce befiehlt, die Ermittlungen von Danikas Tod wiederaufzunehmen, da es einen zweiten Toten gibt. Zur Seite wird ihr Hunt Athalar, der Umbra Mortis - der Todesschatten - gestellt. Gemeinsam sollen sie den Fall aufklären, bevor es zu weiteren Morden kommt. Hunt ist als Engel Sklave des Gouverneurs und er wird eingesetzt, um dessen Feinde zu finden und zu töten, sowie um Dämonen zu beseitigen. Aber selbst er konnte die Spur des Dämons, der Danika getötet hat, nicht alleine aufspüren.
Obwohl die Funken (vor Wut) zwischen den Beiden von Beginn an sprühen, haben sie beide ein Motiv, um den wahren Mörder aufzuspüren. Aber als die Ermittlungen wieder und wieder in einer Sackgasse landen und ihre Zusammenarbeit auch nicht einfacher wird, stellt sich zunehmend die Frage, ob sie diesen Fall jemals lösen können… und wie ihre Bestrafung aussieht, sollte es ihnen nicht gelingen, rechtzeitig die Wahrheit herauszufinden.
Kommen wir zu meinem absoluten Highlight: Bryce.
Zuerst konnte ich nicht allzu viel mit ihr anfangen - Party-Prinzessin, Serien-Daterin und erste in der Reihe, wenn es um Partydrogen geht - aber nach und nach ist sie mir ans Herz gewachsen. Ihre Charakterentwicklung war mit das beeindruckendste am ganzen Buch.
Ihre Fassade ist nicht nur Fassade: Bryce ist das Mädchen, dass sich gern in jede Party stürzt, auf High-Heels zur Arbeit geht und einen frechen Mund hat. Mit dem Tod von Danika fallen die Club- Besuche weg, aber ansonsten bleibt Bryce sich treu. Selbst in den brenzligsten Situationen reisst sie ihren Mund noch auf, um alles und jeden in die Schranken zu weisen. Ich liebte diese Eigenschaft an ihr, vor allem, weil sie sich so vehement für ihre Freund und all diejenigen einsetzt, die sie liebt. Aber sie kann nicht nur ihre Klappe gross aufreissen, sondern sich tatsächlich auch im Kampf verteidigen.
Bryce ist ein Mädchen mit vielen Geheimnissen, die selbst dem Leser verborgen bleiben. Im Verlauf der Handlung wurde Bryce für mich jedoch greifbarer und menschlicher, durch das Kennenlernen ihrer Schwächen und Ängsten. Ihr Charakter wirkt auf mich gut durchdacht und Bryce lässt einem deutlich spüren, dass sie keine statische Figur in dieser Geschichte ist, sondern eine schlaue, gewitzte Frau mit Gefühlen, die schnell aus ihren Fehlern lernt.
Ein weiteres Highlight war die Dynamik zwischen Bryce und Hunt. Jeder, der schon etwas über „Crescent City“ gelesen hat, wird gehört haben, dass ihre Beziehung eine Menge 🔥🌶 hat. Nichtsdestotrotz fühlte sich ihre Verbindung ehrlich, wahrhaftig und nachvollziehbar an. Einfach zum dahinschmelzen, wenn man so will…