Ja, Bücher können eine eigene Magie entfalten und vielleicht sogar die ein oder andere seelische Verletzung heilen. Sie können Ratgeber und Wegweiser sein und uns stärker machen. Der Klappentext mit der Idee von Blu hat mich daher sofort angesprochen, genauso wie das schön gestaltete Cover.
Leider haben sich meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Molini schreibt angenehm, der Text lässt sich flüssig und in einem Rutsch lesen. Doch die Geschichte selbst handelt zu wenig von der Idee, Bücher „auf Rezept“ anzubieten und sich mit der heilenden Wirkung von Büchern zu beschäftigen. Bis es überhaupt zur Umsetzung der Idee kommt, werden zu viele andere Erzählstränge bespielt, Nebenhandlungen ausführlich beleuchtet, die insgesamt aber kein eigenes Ende finden, eher wie lose Fäden im Raum hängen bleiben. Am Ende gibt es dann zwar eine Liste mit Buchempfehlungen, die analog der Idee von „Beipackzetteln“ aufgebaut sind, nur hatte ich diese als integralen Bestandteil der Geschichte mit Bezug zu den entsprechenden Personen erwartet.
Auf dem Weg zum Erfolg mit ihrer literarischen Apotheke trifft Blu immer wieder auf Personen, die ihr helfen, als Wegweiser fungieren und sie lotsen. Eigentlich eine schöne Idee. Denn es sind doch die Begegnungen mit Menschen, die das Leben besonders machen (frei nach Guy de Maupassant). An dem eigentlich ist schon zu merken, dass mich die Umsetzung der Idee nicht begeistert hat. Ich will nichts vorweg nehmen, doch es kommt anders, als man es vielleicht erwartet.
Trotz der wunderschönen Idee, dem ansprechenden Cover und dem flüssig zu lesenden Schreibstil hat mich das Buch leider nicht überzeugt.