In diesem Coming-of-Age Roman kann man nicht nur die Entwicklung der Hauptfigur Kim beobachten, sondern auch die Entwicklung der Vater-Tochter-Beziezung, die 13 Jahre keine Chance hatte, zu wachsen.
Kim, heute 31 Jahre alt, blickt auf den Sommer zurück, in dem sie 15 Jahre alt war. Sie lebt mit ihrer Mutter, Stiefvater und Halbbruder zusammen und fühlt sich als das ungeliebte Anhängsel. Weiler beschreibt dies mit dem Blick auf die Mutter sehr anschaulich: „Sie teilte mir ihre Liebe zu, und sie entzog diese wieder, als würde sie sich schämen. Es war dann, als fiele ihr wieder ein, wessen Kind ich war“. Kim wird rebellisch, bis ein Unglück geschieht. Sie wird zu ihrem leiblichen Vater nach Duisburg geschickt, dem sie 13 Jahre nicht begegnet ist. Mit einem vorgefestigten Bild des „feinen Herrn Papen“, wie der Stiefvater ihren leiblichen Vater immer nennt, kommt sie bei ihm an, will sich gegen jegliche Empfindungen und Nähe wehren und kann sich den aufkeimenden Emotionen doch nicht entziehen. Die 6 Wochen der Sommerferien verändern Kim von Grund auf. Wa in einer ungemütlichen Lagerhalle beginnt, wird zu den wundervollsten Ferien und einer Annäherung zwischen Vater und Tochter, auch wenn die Beziehung nie ganz vollständig werden wird.
Mit „Der Markisenmann“ ist Jan Weiler ein feingezeichneter Vater-Tochter-Roman gelungen, der zum Nachdenken anregt und dazu, miteinander zu reden sowie immer hinter die Fassade zu schauen. Denn die Geschichten des Lebens prägen jeden und auch die Kinder und Kindeskinder