Emil Sinclair wird langsam erwachsen und entdeckt eine Welt ausserhalb des frommen Elternhauses. Als er eines Tages Max Demian begegnet, eröffnet dieser ihm gedankliche Erkundungstouren, die Emil ausbrechen lassen und zu einem selbständig denkendem Menschen machen.
Obwohl Hesses Werk als klassischer Entwicklungsroman daherkommt, prägen ihn doch auch die geschichtlichen Gegebenheiten seiner Entstehungszeit: die Epoche der Aufklärung hatte bereits stattgefunden, C.G. Jungs psychoanalytischen Ansätze wurden heiss diskutiert und der 1. Weltkrieg stand kurz bevor.
Die Verbindung von inneren und äusseren Entwicklungssträngen verleihen dem Werk eine gewisse Tiefe und dem Protagonisten Charakterschärfe. Vor dem geschichtlichen Hintergrund betrachtet, war Demian sicher ein faszinierendes Buch, das der damaligen Jugend Perspektiven aufgezeigt hat. Retrospektiv betrachtet reiht sich Hesses Klassiker nahtlos in die Entwicklungsromanreihen wie “die Leiden des jungen Werthers”, “der Fänger im Roggen” oder “die Glasglocke” ein. Durchaus lesbar, aber sicher nicht erheiternd.