Dieses Buch ist eines der Haupttexte des Existenzialismus, also der französisch philosophisch angehauchter Strom der Existenzphilosophie. Er zeichnet sich durch eine allgemeine Geisteshaltung der menschlichen Existenz, quasi: “ Der Mensch ist seine Existenz.” Dies zeigt sich in “Der Fremde” v.a. in der Gefühlsarmut und den daraus resultierenden kurzen Sätze der Hauptfigur. Diese abgehackten kurze Sätze, waren anfangs schwierig für mich um in die Geschichte, die Geschehnisse und das philosophische eintauchen zu können.
Die Geschichte beginnt mit dem Tod, der Totenwache und der Beerdigung seiner Mutter, der Hauptfigur. Er macht sich sehr viele Gedanken über alles mögliche, aber er spricht nicht darüber. Er behält seine Gedanken für sich, obwohl er gerade das Schweigen und gleichzeitige Leere der Gedanken in dieser Trauerzeit als sehr quälend empfindet. Am Tag nach der Beerdigung trifft er eine ehemalige Arbeitskollegin (Marie). Mit ihr geht er am gleichen Tag baden und noch ins Kino. Dieses Verhalten, 1 Tag nach der Beerdigung seiner Mutter soll ihm später in der Verhandlung, noch zum Verhängnis werden. Aber genau um dieses Verhalten, welches den einen vielleicht verständlich erscheinen mag und anderen wieder völliges Unverständnis entgegenbringt, ist das Kernthema des Buches.
Für mich war dieses Kernthema jedoch erst sehr spät in der Geschichte erkennbar. Es mag vielleicht auch daran gelegen haben, das ich grosse Mühe mit den abgehackten Sätzen hatte, welche es mir erschwerten mich schneller in der Geschichte und den Figuren zu befinden.
Das Thema per se, Existenzialismus, finde ich sehr interessant und wichtig, wenn nicht sogar wichtiger denn je in unserer heutigen Gesellschaft. Dass das Buch zu seiner Zeit der Veröffentlichung grossen Anklang fand, ist absolut verständlich. Denn es rüttelt an den gesellschaftlichen Verhaltensweisen.