Die Geschichte von Elise und ihren Eltern Melk und Lisabeth ist eine sehr herzliche. Ich freue mich, auch einmal etwas Harmonisches aus dieser Zeit (anfangs 1900) zu lesen. Die Familienmitglieder sind nett und fürsorglich unter einander, haben einander gern und unterstützen und anerkennen, was sie für einander tun. Bei ihrer Tochter Elsi war die Rollenteilung im Haushalt dann auch wieder klassisch, so wie man es aus jener Zeit kennt. Der Schwiegersohn “wollte von den Hausgeschäften befreit sein”.
Die einzelnen Begegnungen und Ereignisse sind teilweise heiter. Beispiel:
“Melk ging nicht gern zum Coiffeur, weil er dort meistens lange warten musste, bis die Reihe an ihm war. Deshalb liess Lisabeth aus Deutschland einen Haarschneide- und Rasierapparat kommen und schnitt ihm die Haare selber. Aber er musste ihr gleichviel bezahlen wie dem Coiffeur. Mit diesem Geld kaufte sie den Kinder etwas.”
“Melk hatte nicht Kassier werden wollen. Er hatte sich dagegen gewehrt, aber die andern sagten, sie wollten einen Kassier, bei dem das Geld vorhanden sei, wenn man es brauche.”
Es sind sehr viele einzelne Protagonisten; ich habe den Überblick/die Orientierung während des Lesens nie ganz geschafft. Eine Stammbaum-Zeichnung wäre bestimmt hilfreich gewesen. Es ist eine Aufzählung der verschiedenen Verbindungen, für Wilderswiler*innen sicher interessant.