„In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb“. Mit diesem Satz beginnt „Hard Land“ von Benedict Wells und in diesem einen Satz steckt bereits die Essenz dieses Coming-of-Age Romans: es ist ein Sommer voller Gegensätze – schönster und schlimmster Momente.
Gleich mit diesem ersten Satz hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Das Gespür von Benedict Wells für die Figuren und deren Gefühlswelten, für Träume und Tragödien ist beeindruckend. In vielen Aspekten kann man sich selbst und die eigene Suche nach der Identität auf dem Weg zum Erwachsenwerden wiederfinden. Und auch wenn die Geschichte in einer Kleinstadt in Missouri spielt, so findet man auch da Parallelen zu den eigenen Erlebnissen und Erfahrungen, auch wenn nicht jede Stadt 49 Geheimnisse hat über die die Teenager in „Hard Land“ nachgrübeln (kein Wunder, dass auch der Roman 49 Kapitel aufweist).
Es ist ein zeitloser Roman, auch wenn Wells ihn in den 80er Jahren angesiedelt hat und mit vielen Referenzen von Billy Idol bis „zurück in die Zukunft“ spielt. Er regt zum Nachdenken an, auch durch die vielen eingestreuten Lebensweisheiten und unterschiedlichen Perspektiven auf den Sommer der großen und kleinen Gefühle, der Neuanfänge und Abschiede.
Zusammenfassen lässt sich das Buch auch mit einem einzigen Wort: „Euphancholie“. Kirstie, eine der zentralen Figuren des Romans, ist die Schöpferin dieser Mischung aus Euphorie und Melancholie, die sagt: “Einerseits zerreißt’s dich vor Glück, gleichzeitig bist du schwermütig, weil du weißt, dass du was verlierst oder dieser Augenblick mal vorbei sein wird.”.
Für mich ein absolut lesenswertes Meisterwerk, das nicht ohne Grund auf der Jahresbestsellerliste 2021 gelandet ist und nun auch für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 nominiert wurde.