Halldore Laxness, der 1955 den Literaturnobelpreis erhielt für sein episches Werk und der bis heute der einzige isländische Schrifsteller von Weltruhm ist, schrieb dieses schmale Buch, in dem ein junger Theologe in den Westen Islands geht, um einen genaueren Blick auf einen Pfarrer zu werfen, der offensichtlich seinen Pflichten nicht mehr länger nachkommen will. Stattdessen betätigt er sich als Handwerker und Tierarzt und lässt Gottesdienst, Beerdigungen und andere Pfarrerdinge ruhen. Als der Theologe eintrifft, lernt er eine etwas skurille Gemeinschaft kennen, die am Fuss des Gletschers wohnt und sehr froh darüber ist, dass der örtliche Pfarrer mit Werkzeug umzugehen weiss. Er sieht bald ein, dass er auf verlorenem Posten steht und beginnt zu akzeptieren, dass hier eine andere Welt herrscht, die mit Gott nicht viel zu tun hat. Von all den Büchern, die ich von Halldor Laxness gelesen habe, ist dieses das Witzigste. Wie so oft bei diesem Schrifsteller herrscht zwar eine melancholische Grundstimmung vor, aber die Bauernschläue der Einwohner und der ulkige Pfarrer machen das gleich wieder wett. Ruhig erzählt entwickelt das Buch einen Sog, dem man sich nicht so leicht entziehen kann. Richtig gute Literatur aus einem kleinen, verrückten Land.