Brooklyn, USA, 1940er Jahre: Die zwölfjährige Esther Shaffer sowie deren neunjähriger Bruder Peter sind verzweifelt, dass ihr Vater Eddie sich freiwillig für die Army gemeldet hat, wo sie doch vor einem Jahr bereits ihre Mutter verloren haben. Die Kinder werden fortan von Penny Goodrich betreut, die heimlich in Eddie verliebt ist. Unter ihrer Wohnung lebt Jakob Mendel, ihr jüdischer Vermieter. Als die Synagoge gegenüber von Mendels Haus brennt, wird er der Brandstiftung verdächtigt. Spüren die Hausbewohner, dass Gott in ihrem Leben wirkt, auch wenn sie es nicht sehen?
Erster Eindruck: Das Cover passt zu einem historischen Roman, jedoch hätte ich aufgrund des deutschen Buchtitels ein Haus auf dem Cover erwartet.
Eddie Shaffers Entscheid, sich freiwillig zu melden, kann aus seiner Sicht nachvollzogen werden, aber aus Sicht seiner Kinder natürlich nicht. Er hat mit seiner Frau auch ein wenig den Lebensmut verloren. Dass seine Frau Rachel zusammen mit Miriam Mendel umgekommen ist, macht aus den Nachbarn Eddie und Jakob eine Schicksalsgemeinschaft. Jakob ist Jude, geht aber seit dem Tod seiner Frau nicht mehr in die Synagoge – er kann nicht mehr beten. Sein einziger Sohn ist in Ungarn und er hat seit langer Zeit nichts mehr von ihm gehört. Leben er, seine Schwiegertochter und die Enkelin noch?
Penny Goodrich ist in der Doppelhaushälfte neben den Shaffers aufgewachsen und seit Jahren in Eddie verliebt. Da sie hofft, später die neue Mrs Shaffer zu werden, bietet sie ihm an, während seiner Abwesenheit auf seine Kinder aufzupassen. Penny wohnt noch bei ihren Eltern, die sie stets kleinhalten und ihr nichts zutrauen. Kein schönes Umfeld, um ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Warum handeln die Eltern so?
Esther und Peter haben mir leidgetan: sie haben die Mutter verloren, der Vater lässt sie bei Penny, die sie nicht leiden können… Es hat mich fast zum Weinen gebracht, dass Peter verzweifelt schreibt, dass er nicht mehr sprechen kann – die Worte wollen nicht mehr herauskommen!
„Ich mache mir Sorgen um dich, mein Freund. Ich fürchte, die Mauern, die du errichtest, um dich selbst vor Verletzungen zu schützen, könnten dich am Ende vom Leben fernhalten.“
Mir hat sehr gefallen, wie sich Jakob gegenüber den Kindern geöffnet hat – sie tun einander gut. Ich mag dieses Bild von den dreien sehr gerne. Die Fragen und Gespräche über den Glauben geben Jakob selbst sehr viel zum Nachdenken. Des Weiteren fand ich es sehr interessant, viele Einblicke in den jüdischen Alltag zu erhalten, wie z.B. das Verschenken des traditionellen Honigkuchens zum neuen Jahr und Jom Kippur (schön, dass dieser Kuchen gute Wünsche beinhält und ein süsses Jahr versprechen soll) oder das Anzünden der Kerzen im 9-armigen Leuchter zu Chanukka (ich wusste nicht, dass es eine bestimmte Reihenfolge zum Anzünden gibt).
„Glauben heisst zu vertrauen, auch wenn man nicht sieht.“
Krieg, Antisemitismus, Glaube, Angst, Freundschaft, Vertrauen – dies sind einige der behandelten Stichworte. Es war eine sehr intensive, emotionale Lektüre; grossartig geschrieben! Meine Leseempfehlung: 5 Sterne.