Ich gebe gerne zu, dass mein Zugang zu Yoga sehr begrenzt ist und ich nichts unternommen habe, um diesen Zugang zu dieser Art der Entfaltung zu erhalten. Um Yoga geht es in diesem Buch auch. Man liest diese technische Fachsimpelei zu Beginn des Buches gerne, Carrère kennt sich gut aus, und lässt es seine Leserschaft spüren. Er fährt in eine Meditationswoche in der festen Überzeugung, in dieser schweigend und konzentriert seine Selbstentwicklung voranzubringen. Und er will ein kleines und feines Yogabuch schreiben. Er scheitert. Er bricht vorzeitig ab, um am Grab eines Freundes eine Trauerrede zu halten, der beim Attentat auf Charlie Hebdo ums Leben kommt. Es folgt eine verrückte Liebesbeziehung, ein sich verlieren in einer seelischen Krankheit und das lange herausfinden, schlussendlich auf einer griechischen Insel beim Coachen von jungen Flüchtlingen. Da ist extrem viel Intensität zu spüren, er schreibt mit entwaffender Ehrlichkeit und fasziniert mit seinem Intellekt und seiner Sprache