Charlotte von David Foenkinos ist ein Roman über Leben und Werk von Charlotte Salomon. Der Autor war mir bisher nur von seinen ‘normalen’ Romanen bekannt, mit sympathischen, leicht neurotischen Mitmenschen à la Woody Allen.
Dieser Roman allerdings ist etwas ganz anderes. Es steht eine reale Person im Fokus. Charlotte Salomon, eine deutsch-jüdische Malerin aus Berlin. Sie fand ihren Tod in Auschwitz mit nur 26 Jahren. Und innerhalb von nur 2 Jahren schuf sie davor ihr Lebenswerk. Einen Bilderreigen von mehr als 800 Guachen, zum Teil mit Texten und Anweisungen zu passenden Musikstücken. Ich wusste vor der Lektüre nicht viel von dieser begnadeten Künstlerin. David Foenkinos hat sie mir nahe gebracht. Sie, ihre Familie und ihr Umfeld. Sehr nahe sogar. Denn seine Vorgehensweise und sein Schreibstil sind hier doch ziemlich ungewöhnlich. Die Erzählung scheint wie in Strophen gegliedert. Es sind kurze knappe Sätze und nach jedem Punkt beginnt eine neue Zeile. Das erzeugt eine grosse Intensität und Nähe und lässt trotzdem Raum für eigene Gedanken.
Verschiedene Literaturkritiker sprachen diesem Werk ihren Wert ab. Vielleicht sind tatsächlich nicht alle Formulierungen ganz glücklich gewählt und seine persönlichen Bemerkungen hätte der Autor meiner Meinung nach besser in einem Vor- oder Nachwort zusammengefasst. Für mich jedoch war dieses Buch ein spezielles Erlebnis. Ich bin dankbar, durfte ich so mehr erfahren über Charlotte Salomon und ihr einzigartiges Lebenswerk.