Mary O’Connor steht seit sieben Jahren jeden Abend am Bahnhof Ealing Broadway in London und hält das Schild „Komm nach Hause, Jim“ hoch. Denn genau seit sieben Jahren ist ihr Freund Jim verschwunden. Ein unerwarteter Anruf lässt Mary hoffen. Als die Journalistin Alice Keaton Mary am Bahnhof begegnet und erfährt, was es mit dem Schild auf sich hat, ist ihr Ehrgeiz, Jim zu finden und einen guten Artikel zu schreiben, geweckt…
Erster Eindruck: Das Cover ist aufgrund seiner kräftigen Farbe und der gut gewählten Schriftart sehr auffällig. Die Vorstellung, dass jemand täglich irgendwo steht und ein solches „Komm-nach-Hause“-Schild hochhält, finde ich sehr beunruhigend.
Die Geschichte wird auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt, beginnend im Jahr 2018 und zurückgehend bis 2005. Der Wechsel der Zeiten ist immer gut nachvollziehbar. Dass Mary und Jim ein Liebespaar waren, ist ja schon im Voraus bekannt. Doch wie haben sie sich kennengelernt? Und was ist passiert, dass Jim verschwunden ist? Lebt er noch? Dies sind die Fragen, die sich bereits zu Beginn stellen.
Die Kennenlerngeschichte von Jim und Mary hat mich sehr überrascht, denn ich hätte Mary niemals so eingeschätzt, dass sie gleich am ersten Abend mit Jim ins Bett geht. Tja, so kann man sich täuschen. Jim und Mary sind sehr aufeinander fokussiert, ich würde fast sagen „fixiert“. Ob das für beide so gut ist?
„Meine Güte, ich brauche verdammt nochmal Raum zum Atmen!“
Alice Keaton lernt Mary kennen, als am Bahnhof ein grosses Gedränge herrschte und Mary obigen Schrei von sich gab. Alice will mehr über Mary und Jim erfahren, und vor allem: sie will Jim für Mary finden. Alice hat selbst ein Problem mit dem Verlassenwerden, da ihr Vater die Familie ohne ein Wort verlassen hat, als sie erst zwölf Jahre alt war. Ich denke, dass sie Jim auch für ihren eigenen Seelenfrieden finden will. Zusammen mit Kit, einem Kollegen von Mary von der Freiwilligenorganisation „NightLine“, begibt sie sich auf einen Ermittlungsroadtrip, um Kommentaren auf Social Media zum Verbleib von Jim nachzugehen.
Psychische Probleme sind eines der zentralen Themen des Buches. Und leider auch der Alkohol und Schuldgefühle. Auf dem Cover klebt ein Sticker „Der unvergesslichste Liebesroman des Jahres“: dieser hat doch etliche Erwartungen geweckt, die aber für mich keinesfalls erfüllt wurden. Mit Liebesroman hat das Ganze für mich nichts zu tun. Ein Roman über das Leben, ja, aber nicht über die Liebe. Gleich von Beginn an herrschte für mich eine bedrückende Grundstimmung, die sich leider auch bei den „guten Zeiten“ von Mary und Jim nicht veränderte. Ich kann hier leider keine Leseempfehlung aussprechen – von mir gibt es nur 2 Sterne, schade.