Ein Roman, der einen durch seine leise Stimme, die wenigen Handlungen, die besonderen, treffend geschilderten Charaktere und wie der Titel es schon sagt, durch die Worte überzeugt.
Wer ein temporeiches Buch erwartet, wird enttäuscht sein. Wer sich auf recht lange Schilderungen und Analysen von Texten, Worten einlassen mag und das Philosophische mag, kommt auf seine Rechnung. Dieses Werk ist sehr vielschichtig.
Simon Leyland, 61 Jahre alt, Verleger und Übersetzerm seit langem verwitwet, erhält die niederschmetternde Diagnose, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat, aufgrund eines bösartigen Hirntumors. Auf einmal ist die Zeit klar begrenzt. Er richtet sich darauf ein, verkauft den Verlag, spricht mit seinen Kindern und den Menschen, mit denen er zu tun hat und die ihm nahestehen. Nur 10 Tage danach erhält er die Nachricht, dass seine Lebenserwartung doch nicht reduziert ist – die Bilder wurden vertauscht, im Umschlag befanden sich die Aufnahmen eines anderen Patienten. Nun ändert sich alles. Leyland zieht in ein Haus in London und schliesst dort Freundschaft mit dem Nachbarn, der ebenfalls eine besondere Lebensgeschichte hat. Weitere Personen aus seinem Umfeld kommen in der Geschichte vor. Sie werden detailliert beschrieben, ebenfalls die Treffen und die Gespräche. Auch die Beziehung mit seinen Kindern nimmt einen wichtigen Teil des Buches ein. Sehr oft werden die Gedanken aufgeschrieben, die sich Leyland macht. In den Briefen an seine verstorbene Frau erfährt man viel über die Zeit, als sie noch eine komplette Familie waren und über die Zeit nach dem Tod seiner Ehefrau.
Ich habe das Buch zweimal gelesen. Manchmal waren mir die langen Passagen zu Texten und Wörtern etwas zu viel. Nichtsdestotrotz gehört das Buch zu meinen Lieblingsbüchern. Es ist so unaufgeregt, in einer wunderbaren Sprache geschrieben und die Charaktere kommen unglaublich nah. Ein Lesetipp für alle, die diese Art Buch mögen, sich an der Sprache an sich, an philosophischen Lebensfragen freuen.