Ein bemerkenswerter Roman - in seiner Anlage, in seiner Umsetzung, in seiner Sprache. Ein mittelter Mann, der sich nichts mehr vom Leben erhoffen mag. Und eine jüngere Frau, die seine Nähe sucht.
Sterbetage klingt danach, dass der männliche Protagonist alt sei, aber das stimmt nicht - er wurde nur von der Gesellschaft “alt gemacht”, arbeitslos, frühzeitig pensioniert, hoffnungslos. Die fehlende Perspektive ist so authentisch nachgezeichnet, ich möchte das Buch allen ans Herz legen, die zu schnell über ihre Mitmenschen urteilen. Kettenbach gelingt eine ganz behutsame Darstellung von zunehmender Würdelosigkeit - wirklich bemerkenswert. Dass die Handlung dann auch noch Fahrt aufnimmt, und wie, das will ich hier nicht spoilern, aber ich empfehle das Buch sehr!