Wenn es gebrannt hat, rückte die Feuerwehr vom Feuerturm aus, wo sie die Übersicht über die Stadt hatte, um ein möglichst schnell zu entdecken, wo sich die befürchtete Rauchwolke entwickeln könnte. Wir begenen der Familie Stoica, deren Männer bei der Feuerwehr arbeiten. Ururgrossvater Grigorie, der selbst ernannte Held, der im Kampf gegen die osmanischen Besatzer das Pferd des Paschas erschoss. 1877 schlossen sich die Rumänen dem Zaren und seinen Truppen an, und auch Grigories Feuerwehrzug wurde dorthin aufgeboten. Er verlor dann 1877 im Feldzug gegen die Osmanen beide Beine, als eine Wagenladung samt Pferden von einer verirrten Kanonenkugel getroffen, auf ihn stürzte. Regelmäßig holten sich die Stoicas ihre Meriten im Kampf mit dem Feuer. Zugleich war die Feuerwehr verlängerter Arm der Sicherheitskräfte und dank ihrer schmucken Uniform gern gesehene Kulisse bei Staatsempfängen. Es sind viele Bezugspunkte in der wechselvollen Geschichte Rumäniens die Catalin Dorian Florescu Stoff für unzählige Schlenker liefern. Doch immer drehen sie sich um die Familie Stoica und den Feuerturm. Als ein neuer Feuerturm gebaut wird, zieht zum Beispiel Urgrossvater Vasile mit der Kutsche in die Nähe des Feuerturms. Der angeheuerte Kutscher muss aber eine von Vasiles Frau sorgfältig ausgesonnene Route einschlagen, wo sie die Kirchen jener Schutzpatrons ansteuern, die Ecaterina mit einem Gebet um den Segen bitten will. Während sie in einer Kirche betet, sieht sich der deutlich wenige fromme Vasile genötigt, seinen Feuerwehrkameraden bei der Bewältigung eines Aufstandes schlagkräftig zur Hand zu gehen. Solcherart sind die Geschichen rund um den Feuerwehr-Clan. Es sind die Frommen, die Betenden und die Barmherzigen, die dieses Buch prägen. Wir folgen der Familie über alle Epochen. Die Männer sind vor allem pflichtbewusst. Letzter des stolzen Clans ist Victor. Er ist der Erzähler dieses Familienclans, gezeichneter traumatisierter Entlassener der berüchtigten Gefängnisse des kommunistischen Regimes. Durch Denunzianten den Häschern der Securitate in die Hände gefallen, landet der Geschichtstudent im Gefängnis. Dort herrschen Willkür, Misshandlung der Gefangenen, Krankheit, Mangelernährung und Tod prägen den Gefängnisalltag. Das Buch endet in den letzten Tagen des Ceaucescu-Regimes, Viktor mag noch nicht glauben, dass das kleptokratische Regime stürzen wird. Es ist ein opulentes Buch voll von Geschichten und Randnotizen der Geschichte, und es gibt nicht viele, die diesen Stoff souverän und süffig schreiben können, Florescu gelingt es meisterhaft.