“Armageddon Rock” war der dritte Roman von George R.R. Martin und kam bereits 1983 auf den Markt. Nach dem einigermassen erfolgreichen “Fiebertraum” war er kommerziell aber eine herbe Enttäuschung und Martin konnte erst 13 Jahre später wieder einen Roman platzieren, eine bescheidene Fantasy-Geschichte namens “A Game of Thrones.”.
Dem Erfolg dieser Reihe ist auch zu verdanken, dass “Armageddon Rock” überhaupt noch gedruckt wird und Fans des Autoren die Möglichkeit haben, dieses Meisterwerk (neu) zu entdecken. Die Handlung dreht sich um den Journalisten Sander Blair, der die Comeback-Tour der Kultband “Nazgul” begleiten soll, deren ursprünglicher Sänger in den Sechzigern bei einem Konzert erschossen wurde. Seine Recherchen führen Sandy zurück in seine rebellische Jugend, in ein Labyrinth schmerzhafter Erinnerungen und zerbrochener Träume sowie auf die Spur einer Verschwörung, die nichts geringeres anstrebt als die Apokalypse.
Wie viele Fans von “A Game of Thrones” mittlerweile ahnen dürften, zeigt sich in den bisherigen Romanen Martins leider sehr deutlich: Der Mann kann keine Geschichten strukturiert erzählen. “Armageddon Rock” ist hier keine Ausnahme und die Geschichte macht im letzten Viertel eine absolute Vollbremsung, um dann nur stotternd wieder ans Laufen zu kommen. Das ist aber kein Problem, denn kein aktuell schreibender Autor ist besser darin Figuren mit Leben zu erfüllen als Martin (zumindest meiner bescheidenen Meinung nach) und das zeigt sich selten so gut wie in diesem Buch. Die Personen, ihre Beziehungen und Gespräche machen die Handlungsschwächen vollkommen irrelevant und sind eine absolute Freude. Vor allem Froggy, ein wunderbarer Proto-Tyrion stiehlt allen die Schau.
Pflichtlektüre für Martin-Fans und alle, die sich für die Rockmusik der Sechziger und Siebziger Jahre interessieren.