so würde ich das Meisterwerk aus Umberto Eco’s Feder zusammenfassen:
- die Hölle wird in Gesprächen oft herauf beschworen und der Teufel an die Wand gemalt
- die Hölle wird ‘Realität’ in unklösterlichem Verhalten und Todesfällen
- die Hölle ist los während der Auseinandersetzung der beiden Delegationen (Papst und Kaiser)
- durch die Hölle gehen die Opfer des Verhörs durch den anwesenden Inquisitor
- in der (Feuer)Hölle endet letztendlich und fulminant die Geschichte und das ganze Kloster
Fast harmlos beginnend entwickelt sich ein sehr komplexes, vielschichtiges Werk, bei dem man (schier beiläufig) eine Unmenge (fundiertes) Wissen - praktisch umgesetzt in Disputationen, Gesprächen und Personen - zur Papst-/Kirchen-/Weltgeschichte des 13./14. Jhds. mitbekommt.
Ob die langen Auseinandersetzungen zu Glaubenswahrheiten und Härersien jedermans Sache sind… kann ich nicht beurteilen - mich haben sie faszniert, weil hier ‘trockene Wissensmaterie’ zu einer Geschichte mit ‘Fleisch und Blut’ wurde.
Das unglaublich analytisch-diferenzierte Denken von William (für seine Zeit müsste man ihn einen Freidenker, Freigeist nennen!) hat mich in Bann geschlagen - unglaublich ‘modern’ seine Auffassungen z.B. zu den Ketzern und dem armen (gemeinen) Volk.
Für manche könnte das immer wieder (kursiv) eingefügte Latein ermüdend sein - hinten gibt’s jedoch eine Übersetzung zum Nachschlagen. Ebenso ein Glossar mit den wichtigsten, nicht so geläufigen Begriffen, sowie eine Karte zum Klosterbau.
Was an ‘Setting’ erzählt wurde, war so bildreich ausgeführt, dass ich es mir leicht vorstellen konnte.
Alles in allem fand ich die Lektüre faszinierend und lehrreich.