Ich muss und werde es zu meinen Lieblingsbüchern zählen. So ausserordentlich gut geschrieben, von Anfang bis Ende spannend, mehr als nur einmal deutlich feministisch und immer wieder überraschend. Die 416 Seiten flogen nur so durch meine Finger und ich hätte die Seitenzahl danach tatsächlich deutlich tiefer geschätzt.
Selten habe ich so gut geschriebene Frauenfiguren gelesen, dann noch verfasst von einem Mann in den 80er-Jahren. Das zeigt, dass es eben doch möglich und gar nicht so schwierig ist, auch Frauen mehr Tiefgründigkeit zuzuschreiben. Die Hauptfigur Beth überzeugt auf allen Ebenen, aber auch ihre Freundin Jolene, die Mutter Mrs. Wheatley und der Schachprofi Benny Watts sind meisterhaft geschrieben. Ausserdem fand ich die Wahl seiner Geschichte unglaublich spannend: Ein Waisenmädchen, das zur Schachgrossmeisterin aufsteigen will. Und sogar mit einem Thema wie Schach, über das nur wenige Leute wirklich Bescheid wissen, schafft es Tevis seine Leser:innen mitzureissen. Obwohl man den Zug nicht versteht, weiss man ganz genau, ob er verheerend, gewagt, falsch oder zu voreilig war. Bei den jeweiligen Turnieren fürchtet man sich beinahe weiterzulesen, so spannend sind die jeweiligen Züge.
An diesem Buch fehlt nichts, es macht einfach unglaublich Spass zu lesen, ist wirklich raffiniert und eine Empfehlung für alle. Sogar wenn man die Netflix-Produktion (die übrigens sehr gut ist) scho gesehen hat.
Ein Muss, unbedingt lesen und geniessen. Viel Spass!