Wäre nicht Hillary Clinton die Co-Autorin und wären die bösen Protagonisten nicht reale Politiker, dann wäre es ein von der Handlung her ganz gut gesponnener, sogar ziemlich spannender Roman, den man sich gut auch als Film vorstellen könnte: etaws melodramatisch und trivial vielleicht - aber auf jeden Fall massentauglich.
Die wiederholt glorifizierte Reduktion der fiktien Aussenministerin und ihrer Busenfreundin auf Lippenstift und Handyverkehr lässt mich, nicht nur am Verstand der real existierenden Libyen-Flachbomberin und neuerdings Hobbyautorin zweifeln - das tat ich schon vorher - sondern auch am Amerikanischen Regierungsapparat, sollte dieser nur annähernd so primitiv und plump funktionieren wie Clinton diesen unsäglichen Apparat im Buch beschreibt.
Clintons politische Selbstglorifizierung wäre ja noch nachvollziehbar, aber das Buch ist diesbzüglich so schlecht dass man es, wenn es so wäre, sicher aus dem Verkehr gezogen hätte.
Es ist so erhellend wie peinlich zu lesen, wie Clinton - ohne diese beim Namen zu nennen - gegen Trump, Putin, und andere Politiker und Völker entlang der Achse des Bösen austeilt: arrogant, vorurteilsbehaftet, abschätzig und durchs Band hinweg überheblich - Nicht weil das der Handlung dient - diese wurde mehrfach für das Einflechten politische Statements unterbrochen - sondern weil Clinton das vermutlich einfach mal gesagt haben wollte.
Wenn Amerikaner wirklich so denken, wie Clinton schreiben liess, dann bestätigt das nicht nur die schlimmsten Befürchtungen gegenüber den USA, sondern macht regelrecht Angst, wenn man bedenkt, dass eine Ex-Vizepräsidentin solche Beleidigungen und primitivsten Unterstellungen öffentlich und meinungsbildend austeilen darf, ohne dass ihr dadurch eine Welle der Empörung entgegenschlägt. Ich mag Trump, Putin und Co. auch nicht, aber so primitiv und jenseits jeglicher Realität wie Clinton hier austeilt, steht sie diesen in keiner Weise nach.
Ich hoffe ganz ernsthaft, dass niemand auf die Idee kommt diesem unsäglichen Buch eine Neuauflage folgen zu lassen - und wenn - dann hoffe ich noch mehr dass Clinton ihre American-WonderWoman Rolle in diesen Seiten austobt und hoffentlich, hoffentlich nie mehr kandidiert.
P.S.
Das Buch wurde auch von Louise Penny geschrieben. Von ihr habe ich Einiges mit Begeisterung gelesen. Warum die Zusammenarbeit mit Clinton so banal geworden ist, kann ich nicht verstehen und tut hier wohl auch nichts zur Sache: Ich sehe das lediglich als gut gemeinte Beihilfe für Clintons Mädchenbuch.