Nach zwei Jahren kehrt Rune wieder nach Georgia zurück. Nach zwei Jahren Funkstille trifft er wieder auf Poppy, die ihn seit seinem Umzug ignoriert hat. Doch ihm wird schnell bewusst, dass in diesen zwei Jahren viel passiert ist. So viel, dass der grösste Schmerz ihnen erst noch bevorsteht.
Meine Meinung
Nachdem mir das Buch «A wish for us» sehr gut gefallen hat, wollte ich unbedingt ein weiteres Buch der Autorin lesen.
Zuerst war ich sehr überrascht, wie jung die Charaktere waren! Dieses Buch ist also ein YA-Roman und nicht ein NA-Roman. Jedoch konnte mich die Geschichte trotzdem von der ersten Seite an packen. Denn zuerst lernen wir Poppy und Rune im Kindesalter kennen, erfahren, wie ihre Freundschaft entsteht und was sich später daraus entwickelt.
Mich fasziniert vor allem der Schreibstil der Autorin. Die Sätze wirken nicht einfach wie Sätze, sondern wie eine verbundene Melodie, die ich in mich einsauge. Obwohl der Schreibstil mir wirklich gefällt, hat es mir manchmal doch an Beschreibungen gefehlt, die im vorherigen Buch vorhanden waren. Mir fehlten Ausführungen zu den Aktivitäten, die die Protagonisten verübten. Beispielsweise ist Runes grösste Leidenschaft das Fotografieren. Ich habe nie gelesen, wie er die Einstellungsgrösse verändert, die Kamera den Lichtverhältnissen entsprechend anpasst oder was jetzt genau bei der Entwicklung eines Bilds passiert. Diese ausgelassenen Informationen bewirken, dass ich den Draht zur Fotografie mittels Rune nicht herstellen kann und somit auch nicht verstehe, weshalb er so fasziniert von diesem Hobby ist.
Daher komme ich auch zum Schluss, dass die Beschreibungen der Gefühle der Charaktere zu sehr im Fokus stehen. Sie werden zwar sehr schön und mit vielen Metaphern und Allegorien erläutert, aber irgendwann wird es einfach zu viel. Poppy verrennt sich beispielsweise mehrmals in ihren Gedankengängen, in denen sie Rune als Finsternis und sich selbst als das Licht, das ihm zur Hilfe eilen wird, wahrnimmt– und irgendwann habe ich nach diesen klischeehaften Vergleichen nur noch gedanklich die Augen verdrehen können.
Trotzdem sind Poppy und Rune sehr vielschichtige Charaktere mit einer Tiefgründigkeit, die mich grösstenteils erreichen und berühren konnte. Als Leserin fühlte ich mich den Protagonisten sehr nahe. Ich finde einfach, dass ihre Handlungen nicht ganz ihrem Alter entsprechen, was mich leider auch während des Lesens gestört hat, aber darüber lässt sich streiten.
Unabhängig von ihrem Alter, haben mir die Charaktere an gewissen Stellen zu irrational und nicht nachvollziehbar gehandelt. Zudem wirkten einzelne Szenen etwas konstruiert, als wollte die Autorin die Protagonisten zwanghaft in eine Richtung lenken, die eigentlich nicht natürlich für diese ist. Deshalb kann ich sagen, dass viele Szenen und Dialoge in dieser Geschichte für mich nicht realitätsgetreu abgebildet wurden, was ich sehr schade finde.
Ich liebe Geschichten, die mit gebrochenen Herzen und schweren Schicksalsschlägen verknüpft sind. Aber leider konnte sich diese Geschichte nicht ganz in mein Herz schleichen.
Zudem finde ich die Message, die das Buch mit dem Ende vermitteln will, sehr kritisch. Nicht nur fehlt der Realitätsbezug, sondern auch der Gedanke an die jüngere Leserschaft.
Fazit
Die Reise von Poppy und Rune ist sehr emotional. Wie sich ihre Beziehung vom Kindesalter bis ins junge Erwachsenenalter entwickelt, ist sehr schön und leicht zu lesen. Aber es gab Stellen, an denen die Autorin fast schon krampfhaft das Innenleben ihrer Charaktere beschreiben wollte und dabei die wirkliche Welt um sie herum vergessen hat. Ich fühlte mich den Protagonisten grundsätzlich sehr nahe, aber es gab doch einige Szenen, in denen ich ihre Handlungen als nicht natürlich und unrealistisch empfand.
Es ist eine schöne und emotionale Geschichte, die für mich leider noch einige fühlbare Lücken hat.