Nachdem Marc und Sarah drei Jahre eine Fernbeziehung gepflegt haben, willigt Sarah ein, zu Marc nach Hamburg zu ziehen. Sie zögert jedoch, als Marc vorschlägt, mit seinem besten Freund Henning als WG- Bewohner in ein Loft in Elbnähe zu ziehen. Da sich die beiden Freunde sich schon ewig kennen und gemeinsame Geschäfte am Laufen haben, ist die Sache jedoch schnell abgemacht.
Eines Tages findet die Reinigungskraft Blut. Blut von Henning und so viel, dass er nicht mehr am Leben sein kann. Kriminalkommissarin Bianca Rakow und ihr Kollege Peter Höger vernehmen Sarah und Marc. Sehr schnell wird klar, dass einer der beiden lügt, was das Verschwinden von Henning anbelangt.
Wenn ein Thriller mit Liebe auf den ersten Blick beginnt, ist das für mich ein Hinweis, dass es emotional werden kann. Tatsächlich wabern in diesem Thriller Gefühle, Liebe, aber auch Abhängigkeiten und Freundschaft mit. Sarah und Marc sind sehr verliebt und beide haben dunkle Seiten und/ oder Geheimnisse, die beim späteren Verschwinden von Henning eine Rolle spielen. Sehr geschickt hat der Autor immer wieder Erlebnisse der beiden eingebaut, die mich einmal zum einen als Täter, dann wieder zum anderen haben tendieren lassen. Da wird zum Beispiel eine Szene aus einem Urlaub in Bali völlig unterschiedlich wiedergegeben. Sarah hat eine Schlüsselszene ganz anders erlebt, als Marc sie beschreibt. Ich empfand die Mutmaßungen, wer denn die Wahrheit verzerrt, als sehr spannend. Die abwechselnden Perspektivwechsel, die kapitelweise einmal aus der Sicht von Marc, dann wieder aus der Sicht von Sarah geschrieben sind, lassen tief blicken. Psychologische Spannung garantiert, denn die in Charakter und Persönlichkeitsstudien gehüllten Perspektiven sind sehr fesselnd.
Stück für Stück, Seite für Seite, wird aufgedeckt, was genau in diesem Loft geschehen ist. Relativ schnell werden die Ermittler in die Handlung einbezogen und auch Vernehmungen werden eingefügt. Dabei bleiben die persönlichen Umstände von Bianca Rakow und Peter Höger eher im Hintergrund, im Vordergrund steht der Fall um den verschwundenen Henning. Genau dann, als ich mir meine Meinung gebildet hatte, was mit Henning geschehen ist, wirft der Autor mit einer überraschenden Wendung diese Meinung wieder über den Haufen. Die Frage, ob Henning tot ist oder nicht und wer dafür verantwortlich ist, hat mich die letzten 50 Seiten regelrecht inhalieren lassen. Ganz zum Schluss hat Linus Geschke es dann auch noch geschafft, mich mit der Auflösung komplett umzuhauen.
Darauf wäre ich nie gekommen!
Der Autor verspricht in seinem Einleitungswort nicht zu viel. Darin steht nämlich, dass man seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen wird und man vorsichtig sein soll, denn Menschen erzählen Lügen!
Ich habe mit “Das Loft” nicht das erste Buch von L. Geschke gelesen und er hat mich wieder begeistert! Deshalb: eine Leseempfehlung von mir!