Mona Ameziane ist eine marokkanische Deutsche. Oder eine deutsche Marokkanerin. Auch nicht treffend: Mona ist als Kind eines marokkanischen Vaters und einer deutschen Mutter in Deutschland aufgewachsen. Ihr Herz schlägt für beide Länder. Mit diesem Buch gewährt sie uns einen Einblick in ihre Familie und „ihr“ Marokko.
Erster Eindruck: Ein auffälliges Cover – soll es wohl die Dachterrasse von Basidi und die Sonne darstellen?
Wer oder was ist Basidi? Das war gleich das Erste, was mir beim Lesen des Buchtitels durch den Kopf ging. Die Antwort ist dank des Glossars am Ende des Buches schnell gefunden: Basidi heisst Opa bzw. wörtlich „Vater meines Herren“. Also geht es um Monas Opa; die Oma wird übrigens Lalla genannt, was wiederum eine respektvolle weibliche Anrede ist.
Mona erzählt von ihrer Kindheit, dem Kennenlernen ihrer Eltern in Frankreich, von den vielen Reisen nach Marokko, den Besuchen der marokkanischen Grosseltern in Deutschland, oder auch, dass sie gegen Ende der Schulzeit ein Jahr in Marokko verbrachte. Sie hat dabei viel über sich und ihre zweite Heimat gelernt.
„Irgendwann wirst du merken, dass es ein Geschenk ist, in zwei Ländern dieser Welt zu Hause zu sein.“ (Monas Vater)
Im Rahmen ihres Jobs als Radiomoderatorin und als Folge der islamistischen Szenen in Brüssel hat Mona Recherchen zum Islamismus betrieben. Ihr Studioleiter meinte, dass sie sich künftig doch auf dieses Thema konzentrieren sollte, doch eine Karriere als Islamismus-Expertin war das Letzte, was Mona sich für ihre Zukunft wünschte. Nicht jeder Deutsche ist automatisch ein Nazi; nicht jeder Marokkaner (oder Moslem) ist per se ein Islamist. Und doch herrscht bei einigen Menschen genau dieses Bild im Kopf vor – das ist äusserst tragisch und verwerflich!
Da ich noch nie in Marokko war, „kenne“ ich das Land nur aus Büchern, Filmen, Reportagen, Erzählungen. Mir war daher u.a. nicht bewusst, wie wichtig der Pfefferminztee ist: „Pfefferminztee ist in Marokko kein x-beliebiges Getränk unter vielen, sondern so etwas wie ein diplomatischer Alleskönner.“ Zu allen Gelegenheiten wird dieser Tee, basierend auf grünem Gunpowder-Tee, getrunken – Marokko hat fast einen Viertel des China-Teeexportes des Jahres 2019 bezogen.
Mir hat es sehr gefallen, kleine Einblicke in das Leben der drei Generationen einer Familie und das Leben in Marokko bzw. die Unterschiede zum Leben in Deutschland zu erhalten. Von mir gibt es 4 Sterne.