Das Buch nimmt die Lesenden mit in die Wand - auf die verrückten, irrwitzigen Klettereien von Alex Honnold, free mit Kletterkollegen, free solo oder Techno. Unprätentiös und in einer natürlichen Selbstverständlichkeit beschreibt Honnold seine Touren - man könnte meinen, es wäre das gewöhnlichste und normalste auf der ganzen Welt… während einem der Schauder kalt den Rücken hinunter läuft!
Dass es ihm nicht einfach um Risiko des Risiko willens geht, spürt man aus seinen Reflexionen, die mitunter schon philosophische Züge annehmen. Er gesteht auch ein, Touren abgebrochen oder gar nicht erst begonnen zu haben, weil ‘es’ nicht stimmte.
Sympathisch wird er (mir) besonders ab Hälfte des Buches, wo er die Erfahrungen des Tschad-Trip fruchtbar macht. Dort begegnete ihm zum ersten Mal Armut und nacktes Überleben und er spürte, wie privilegiert er selber ist, dass er dank Sponsoren sich ganz seiner Leidenschaft hingeben kann. Wenn er auch nicht konsequent auf alles verzichtet, was seinen oekologischen Fussabdruck verringern würde, so versucht er doch eine Antwort mit seiner Stiftung, die über Solarenergie den Menschen und der Natur ein besseres Leben ermöglichen will.
Fachtermini und alle möglichen bergtechnischen Ausdrücke werden gut erklärt und eingeführt - auch wenn es einem danach nicht unbedingt einfach/er fällt, sich letztendlich (z.B.) das Piazen vorzustellen… :-)
Die Erlebnisberichte von Honnold werden durch jene von David Roberts ergänzt. Gut gemacht der Wechsel der Schrifttypen, so dass immer klar ist, wer gerade das Wort hat. Eindrücklich (z.T. schauderhaft…) die Fotos.
…auch für jene, die nicht ‘die Wände hoch gehen’ ein gutes Buch, das einem manche Einsicht ins Leben schenkt, selbst wenn die eigene ‘Philosophie’ eine ganz andere ist.