Alexander von Gersdorff rollt seine Geschichte auf - nicht schön linear, sondern die ‘Biografie’ kommt wie eine geklöppelte Decke daher! Geschickt werden vielfältige Erzählfäden zusammen verknüpft. Temporeich und bildgewaltig wird ein Leben geschildert, das letztendlich eine unvorhergesehene Wende hin zum Guten nimmt. In einem aristokratisch-höfischen Umfeld aufgewachsen, mehr gedrillt als erzogen (jegliches Eigenständige wird unterdrückt), bleibt A.v.G. nur die Rebellion - bis hin zum Eklat. Die Flucht ist die logische Folge, die ihn nicht wirklich in die Freiheit führt und ihm erst über schreckliche Umwege (1. Weltkrieg, Schlacht in Tsingtau, Gefangenschaft) gelingt. Musik spielt dabei eine ebenso existentielle Rolle wie ein Lagerkommandant, der es versteht, die raue Schale aufzuweichen. - Doch es ist ein langer und harter Weg. - A.v.G. blickt am Ende des Lebens zurück, erinnert und reflektiert seine Erfahrungen. - Es ist spannend, mit ihm hinabzusteigen in den dunklen Keller alter Erinnerungen, die er lange verdrängt hatte. Erst als er fähig wird, sich diesen zu stellen, kann er seinen Frieden finden.