Mit einfachen Worten, prägnant gewählt und voller Überzeugungskraft schreibt Louis über die Beziehung zu seiner Mutter. Das Buch vermag sprachlich zu überzeugen und aufzufallen, dabei gefällt mir insbesondere der Wechsel vom Schreiben über die Mutter („sie“) zum Schreiben an die Mutter („du“). Es gelingt dem jungen Autoren, sich in die Lebensumstände einer Frau hineinzuversetzen, die ihm fremd erscheint und für die er sich schämt. Man weiss nie genau, ob das Erzählte lediglich ein Abbild kindlicher Erinnerungen ist oder sich so zugetragen hat, was dem Leser/der Leserin eigenen Interpretationsspielraum lässt.
Die Geschichte dürfte insbesondere jenen Leser:innen gefallen, die etwas Spezielles suchen.
Es ist eine Geschichte über eine Mutter-Sohn-Beziehung, über Veränderungen, soziale Schichten, Gewalt, aber ebenso über das Erwachsenwerden und das Verzeihen. Diese Vielschichtigkeit und der sprachliche Aufbau machen das Buch meiner Meinung nach absolut lesenswert!