Spannung im Sinne von interessant, von Anfang bis Ende! Weil die Jahre, resp. die Entwicklung der Geschichte recht detailliert beschrieben sind/ist, bin ich mir vorgekommen, wie ich mittendrin wäre. Ich habe mir vorgestellt, wie ich alleine unter Männern mich täglich behaupten und auf mich aufmerksam machen muss (ist mir im Berufsleben 80 Jahre nach der Geschichte auch noch passiert), wie ich in einer WG wohne (was ich gerne einmal getan hätte, was aber in meiner anfänglichen Berufszeit nicht üblich gewesen ist), wie ich mich von gesellschaftlichen Normen leite resp. diese brechen möchte und wenn ich sie breche, ein schlechtes Gewissen habe… kommt mir so ziemlich bekannt vor😆 Die verschiedenen Frauen ausserhalb der Norm haben mich beeindruckt, das Getue der Männer, ihre Angst, dass ihnen berufstätige Frauen den eigentlich reservierten Platz streitig machen könnten, hat mich eher belustigt und dann auch wütend gemacht..
Der Schreibstil ist einfach. d.h. flüssig lesbar. Keine ellenlangen Sätze mit zig-Nebensätzen. Interessant fand ich die Schauplätze (Rämistrasse in Zürich), da fühle ich mich immer gleich zu Hause.
Ich habe mich immer wieder gewundert, wieso eine so intelligente, aussergewöhnliche Frau sich hat in die Ecke stecken lassen. Wieso sie sich nicht gewehrt hat - gesehen wurde sie ja verschiedentlich, ist durch ihre Intelligenz auch aufgefallen, wurde ermuntert. Und ich glaube, dass viele Männer auch heute noch das Gleiche oder Ähnliches wollen: eine intelligente Frau, aber gleichzeitig eine Frau, die dem Mann nicht gefährlich wird oder ihm die Show stiehlt. Es wäre interessant, diese Geschichte mit Frauen zwischen 30-40 zu diskutieren.
Das Buch hat mich in seiner Art an “die Wachsflügelfrau” von Eveline Hasler erinnert, das ich ebenfalls sehr gerne gelesen und in guter Erinnerung habe.