‚Die Unperfekten‘ verfolgt den Abstieg einer fiktiven englischsprachigen Zeitung (mit Hauptsitz in Rom), deren fortschreitende finanzielle Insolvenz ihren Niedergang unausweichlich macht. Dieser Roman ist ein guter Einblick in die Redaktion einer Tageszeitung.
Ich fand die Personen interessant und fesselnd. Weil ich den Journalismus liebe, gefiel mir, dass der Hintergrund nachrichtenorientiert war.
Aufgebaut ist die Geschichte als eine Reihe von persönlichen Ereignissen diverser Mitarbeiter, zum Beispiel vom Nachrufschreiber bis zum Chefredakteur. Jedes Kapitel folgt einer anderen Figur und hier zeigt Rachman in seinem Debütroman echt ein brillantes Talent zur Charakterisierung. Die Figuren sind keineswegs perfekt, was uns der Titel verrät, denn sie können grausam, eifersüchtig oder übermässig ehrgeizig sein, alles sehr menschliche Züge.
Der Autor springt zwischen mehreren Handlungssträngen hin und her - ohne sich zu lange auf eine Person zu fixieren - und obwohl er dem Leser genug Möglichkeiten bietet, jede Figur und ihre einzigartigen Umstände kennenzulernen, hatte ich das Gefühl, dass ich die Reise mit vielen dieser Figuren gerne fortsetzen wollte.
Ein Abzug in der Bewertung war die Art der historischen Erzählung, die jedes Kapitel abschliesst. Nach der Geschichte eines jeden Charakters folgten zwei oder drei Seiten mit einer linearen Geschichte der Zeitungsentwicklung seit der Gründung. Das war soweit okay, jedoch nicht unbedingt notwendig, weil auch nicht allzu spannend, hier waren die einzelnen Kapitel entscheidend amüsanter und schrulliger.