Ein Buch über den Sieg der Kunst über die Barbarei (Klappentext).
Biografischer Roman über den Komponisten Dimitri Schostakowitsch und den Dirigenten Karl Eliasberg , der im Russland des zweiten Weltkriegs spielt.
Neben den erwähnten Hauptprotagonisten spielen weitere Charaktere bedeutende Rollen in diesem Werk, insbesondere Familienangehörige, Freunde und Nachbarn.
Schostakowitsch und Elias sind beide durch eine sehr hohe Anspruchshaltung an ihr eigenes Schaffen und an jenes der Personen in ihrem Arbeitsumfeld gekennzeichnet. Nichts geht über die Arbeit.
Schostakowitsch ist der hoch geachtete Künstler, zu dem alle aufschauen. Nicht so Karl Eliasberg. Nachdem ein Unfall den Traum einer Klavierspielerkarriere zunichtemacht, wird er Dirigent des Radiosinfonieorchester und zweiter Dirigent der Leningrader Philharmoniker. Elias empfindet die Geringschätzung.. Sein Auftreten zeigt die geringe Selbstachtung. Der Selbstvergleich mit Schostakowitsch äussert sich in einer Bitterkeit und im Neid von Elias. Mit dem Meister verglichen wirkt er mehr als medioker und Schostakowitsch selber würdigt sein Talent auch nicht.
Dann kommt der zweite Weltkrieg ins Spiel. Die Szenarien ändern sich. Es ist eindrücklich und berührend, wie die Evakuation von Kindern oder betagten Menschen geschildert wird. Als Nikolai nach der Evakuation seiner neunjährigen Tochter Sonja entdeckt, dass diese eine Zwangsstörung entwickelt hatte, ist sehr berührend.
Ein grosser Teil des Buches schildert nicht nur nahvollziehbar, sondern wirklich spürbar die Entbehrungen, Brutalität des Krieges, aber auch die Liebe zwischen den Menschen. Wie die künstlerische Tätigkeit in den harten Zeiten und unter den Bedingungen des Krieges weiter besteht und für Schostakowitsch und Elias immer prioritär sind kommt glaubhaft hervor.
Der Roman schildert sehr spannend die Persönlichkeiten und die Geschichte. Er ist leicht zu lesen, ohne je platt zu werden.
Es gelingt der Autorin, Fakten und Fiktion miteinander zu verbinden. Die Geschichte ist ausführlich recherchiert und gleichzeitig ist es klar, dass diese mit vielen erfundenen Begebenheiten und Figuren vermischt ist.
Empfehlenswert, als leichte Lektüre, die gleichwohl betroffen macht und berührt. Persönlich hätte ich mit ein wenig mehr Biografie zu Schostakowitsch gewünscht und weniger Roman zum zweiten Weltkrieg.