Ludlow Washington landet als Fünfjähriger irgendwo im Süden der USA in den 20er-Jahren in einem Heim für schwarze blinde Kinder. Dort lernt er ein Instrument spielen, die Grundlage für seine spätere Karriere als Jazzmusiker. Mit 16 wird er an eine Jazzband verkauft, spielt in heruntergekommenen Clubs, lernt das Leben und die Liebe kennen. Sein Spiel entwickelt er konsequent weiter, immer individueller gestaltet er sein Spiel. Schließlich ereilt ihn der Ruf einer bekannten Sängerin nach New York, dafür verlässt er seine junge Familie. Bald darauf ist er unbestrittene Galionsfigur neuer Jazzgenres, doch er zerbricht an seinem Privatleben, weil auch seine nächsten Liebschaften scheitern. Natürlich spielt Jazz eine Rolle, aber auch alles rund um seine Selbstfindung als Mensch, die Fragen “wer bin ich?” oder "wem diene ich? , nicht ganz unwichtige Fragen für Dunkelhäutige dieser Zeit, begegnet man in diesem Buch. William Melvin Kelley ist ein überirdisch begnadeter Geschichtenerzähler, geprägt von seiner Zeit in den 50er und 60er-Jahren, wo er als schwarzer Künstler mit schwarzen Aktivisten für Gleichberechtigung sympathisierte. Dass dieser amerikanische Autor wieder entdeckt wurde, erstaunt nicht. Seine Figuren gehen der Leserschaft unter die Haut, da wird temporeich erzählt, und jede Wendung dramaturgisch clever aufbereitet. Unbedingt lesen….