Man wird in eine relativ ‘undurchsichtige’ Geschichte hinein gesogen (so erlebte ich jedenfalls den Sog der mich weiter zog….). Was sind Fakten, was Fiktion? Was Wunsch, was Wahrheit’? - Löst sich das Rätsel im Laufe des Lesens oder bleibt es bestehen? Sind es ‘Synonyme für’ - oder bleibt es bis zum Schluss ungelöst im Raum? Kann das überhaupt eine Biografie sein?!
Hoppe macht es einem nicht einfach! Munter strickt sie ihren Lebenserzählfaden - wobei ich das Gefühl hatte, zwar ein Muster zu erkennen - aber auf der linken Seite des Strickgutes zu sitzen…
Sie schreibt wie eine Betrachterin von aussen, zieht ebenso Tagebücher, private Manuskripte Zeitzeugen und gar Kritiker hinzu - wobei sich beides mitunter widerspricht - was sie zudem (genüsslich) kommentiert - und dazwischen zu allem auch noch philosophiert! Ein eigentliches Erzähl/LebensLabyrinth - am Ende steht man wieder draussen ‘auf der Wiese’ - und weiss nicht, ob man nun tatsächlich in der Mitte war, geschweige vorwärts gekommen ist oder nur auf der Stelle trat… Erlebt hat man dabei jedoch vieles - und eines ist mir auf alle Fälle klar geworden: Leben und Leben ist keineswegs dasselbe! - Was wir im Rückblick von unserem Leben erzählen, ist die Interpretation des Erlebten, wie es sich im Laufe des weiteren Lebens geformt hat - DIE Wahrheit lässt sich nicht finden - weder mit Notizen noch Zeitzeugen - denn die Wahrheit ist die Mischung aus beidem - und die macht sich jeder wieder selber zurecht… - Somit bleibt als Fazit für mich: dass ich hier nicht einem Lebensbild in Fakten begegne, sondern eher dem Porträt einer Lebensauffassung. - Für mich war es eine lohnenswerte Lektüre!