Nesta ist wütend, fühlt sich nirgendwo willkommen und will sich von niemandem helfen lassen. Nun soll Cassian Nesta helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Doch die plötzliche Nähe wird für sie beide zur Herausforderung, aber vor allem Nesta möchte sich nicht mit ihren Gefühlen beschäftigen. Als dann auch noch der Krieg droht, liegt es an Nesta, diesem entgegenzuwirken. Auf der Suche nach ihren Feinden kommen auch Nestas verborgene Kräfte zum Vorschein.
Meine Meinung
Nach langem Warten und Hinauszögern meinerseits habe ich es endlich geschafft, dieses Buch zu lesen! Den fünften Band einer meiner Lieblingsreihen, der jetzt aus Nestas Sicht geschrieben wurde.
Der Krieg ist vorbei, aber die Narben davon sind zurückgeblieben. Auf den ersten Seiten spürte ich diese Schwere, die noch in der Luft von Velaris lag. Davon abgesehen, fand ich die ersten paar Seiten nicht besonders prickelnd. Zum einen habe ich Nesta noch nie wirklich gemocht, weshalb es mir sehr schwer fiel, ins Buch hineinzufinden. Zum anderen wurde von Sarah J. Maas so viel erklärt und beschrieben, dass ich las, ohne wirklich zu lesen. Tatsächlich ist mir das auch schon bei Crescent City aufgefallen: Der Anfang war zu vollgestopft mit Informationen über die Welt, die man auch während des weiteren Fortlaufs der Geschichte hätte einstreuen können.
Der Schreibstil kam mir etwas trocken vor. Irgendwie hat mir die Leidenschaft hinter den Zeilen gefehlt. Die Funktion der Protagonistin war mir nicht klar, es gab kein richtiges Ziel, auf das hingearbeitet wurde und keinen Weg, auf dem ich mich während des Lesens befand. Ich war einfach auf einem riesigen, offenen Feld, ohne eine ungefähre Richtung zu haben. Kurz gesagt: Es war zu langgezogen.
Was ich an Sarah J. Maas sehr bewundere, ist, das Talent, aussergewöhnliche Beziehungen zwischen den Charakteren zu schaffen. In diesem Buch sind es vor allem die Charaktere, die mich gefesselt und zum Weiterlesen bewegt haben. Kurz vor der Mitte konnte ich das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach so eingenommen war von Nesta und Cassian und diese Bindung, die sich zwischen ihnen entwickelte.
Nun kommt das grosse Aber: Der Krieg, der sich langsam anbahnt, ist nur eine Nebensache. Er wird gar nicht stark thematisiert, als würde es sich nicht um einen Krieg, sondern eben um etwas Nebensächliches handeln. Und hierbei geht es mir darum, dass es meiner Meinung nach nicht natürlich ist, einen aufkommenden Krieg einfach so zur Seite zu schieben …
Ich kam in diesem Buch nie in helle Aufregung oder ins Schwitzen. Ich musste nie kurz pausieren, weil mich die Ereignisse so mitnahmen oder mich Aufsetzen, weil ich die Spannung nicht mehr aushielt. Diese Elemente und die Spannung, die in den ersten drei Bänden dieser Reihe so präsent waren, haben mir hier gefehlt.
Das Ende konnte mich leider auch nicht überzeugen. Es wirkt bunt zusammengewürfelt und hat keinen richtigen roten Faden. Als hätte die Autorin versucht, noch all ihre Ideen am Schluss reinzupressen oder als hätten noch leere Seiten gefüllt werden müssen.
Während des Lesens ging mir einmal kurz durch den Kopf, dass es sich ein wenig wie eine Biografie von Nesta anfühlt. Und auch hier muss ich zugeben, dass ich Nesta mit der Zeit liebgewonnen habe, aber es war mir manchmal einfach zu viel Nesta.
Fazit
Ich mochte die Ausarbeitung der Charaktere und die Beziehungen zwischen ihnen, aber ich hätte mir gewünscht, dass der Fokus nicht nur auf den Beziehungen liegen würde, sondern auch auf der Handlung, die etwas ausser Acht gelassen wurde. Auch der Schreibstil konnte mich hier leider nicht ganz überzeugen.
Obwohl ich gegen Schluss eine Bindung zu Nesta aufbauen konnte, kam mir das Ende etwas bunt zusammengewürfelt vor.