Mit 39 Jahren hat Charlotte Meininger als Kardiologin beruflich schon viel erreicht. Nur privat herrscht in ihrem Leben Eintönigkeit. Was sie nicht überhören kann, ist die biologische Uhr, die laut tickt. Charlotte ist Single, träumt aber von Eheglück und Kindern. Die Hochzeit ihrer besten Freundin Antonia zeigt ihr deutlich, dass sie auf dem absteigenden Ast sitzt. Toni heiratet nämlich Charlottes Jugendliebe Tom. Als Uwe in ihr Leben tritt, ist Charlotte sofort fasziniert. Mit Uwe lernt sie das Leben zu genießen. Dabei passt Uwe so ganz und gar nicht zu ihr, weder in gesellschaftlicher noch in beruflicher Hinsicht.
Noch nie hat mir ein Buch der Autorin so gut gefallen wie „Ich will es doch auch“. Sehr humorvoll erzählt Ellen Berg die Geschichte von Charlotte, die unter den verschiedensten Phobien, ihren kontrollsüchtigen Eltern und einer großen Leere in ihrem Leben leidet. Charlotte ist sympathisch, hat viele Ecken und Kanten und muss lernen sich durchzusetzen. Gegen ihre Eltern und gegen ihre beste Freundin Antonia! Charlottes Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Oft habe ich gedacht, sie hat autistische Züge, denn ihre Paranoia, Berührungsängste und Rituale gehen eindeutig in diese Richtung. Überspitzt dargestellte, jedoch sehr witzige Situationen, erlebt man mit Charlotte. Teilweise habe ich laut gelacht, teilweise hatte ich aber auch großes Mitleid mit ihr. Vor allem, wenn sie mit Karacho in alle Fettnäpfchen tritt, die sich anbieten. Die Figur macht eine enorme Entwicklung durch, die anschaulich und authentisch ist. Ich habe mich beim Lesen mit der Figur sehr wohlgefühlt, denn sie ist liebenswert und sehr ehrlich.
Dazu kommt, dass die Geschichte sehr lebendig ist und einige Überraschungen bietet. Das zentrale Thema ist „Vorurteile“. Uwe ist Klempner und einer der raubeinigen Sorte Mann…denkt Charlotte. Erst als sie hinter die Fassade blickt, geht ihr auf, dass ….doch lest selbst. Es lohnt sich!